Wie lange werden regional verwurzelte Medienhäuser noch mit ihren dilettantischen Websites bestehen können?

Die 13. Kalenderwoche in Bickenbach an der Bergstraße. Kuratiert von mir auf Storify. Engebettet in diesem Blog. In dieser Ausgabe geht es um das Kanal-Bauarbeiten im Südkreis Darmstadt-Dieburg um Nuewahlen im Gewerbeverein und um Sport.
Storified by Christoph Lippok· Tue, Apr 02 2013 12:05:29
Die 1. Mannschaft der SKG Bickenbach hat sich in einem interessanten Spiel schließlich doch der SG Modau geschlagen geben müssen. In letzter Zeit wird ziemlich häufig mit der Leistung des Schiedsrichters gehadert. Dennnoch hat man es geschafft, in der Kreisoberliga den Anschluss zum Mittelfeld zu finden. Die akute Abstiegsgefahr ist nicht mehr da. Zum Glück haben sich die meisten Spieler in der Winterpause wieder von ihren Wehwehchen kurieren können.
Die 12. Kalenderwoche in Bickenbach an der Bergstraße. Kuratiert von mir auf Storify. Engebettet in diesem Blog. In dieser Ausgabe geht es um das Kinderförderungsgesetz (KiföG) in Hessen und eine Info-Veranstaltung in Bickenbach sowie um eine Rückrufaktion von Alnatura bezüglich Glassplittern in Babygläschen.
Alnatura – Sinnvoll für Mensch und Erde
Alnatura weitet Rückruf-Aktion für Babygläschen aus
Heute fühle ich mich inspiriert, auch mal wieder hier einige Zeilen zu hinterlassen. Das hängt mit dem gestrigen Abend zusammen. Gestern war ein Tag, der einen dazu bringen kann, sein Leben zu ändern. Und das hatte in erster Linie mit einem musikalischen Genuss in höchster Vollendung zu tun.
Ich durfte einem Gig im Rüsselsheimer Rind beiwohnen, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Neal Morse hat mit seiner Band und seinen Kollegen von den Flower Kings den Club in einen sakralen Raum verwandelt. Und das hängt nicht nur damit zusammen, dass er sich vor gut einem Jahrzehnt intensiv dem Christentum zugewandt hat. Er hat einfach die Präsenz eines Großmeisters der Rockmusik. Sein Songwriting steht für mich über allem, was sonst so im Markt ist. Die Kompositionen sind komplex, aber niemals unverständlich. Morse erzählt textlich und musikalisch Geschichten, dass man niemals mehr mit dem Zuhören aufhören möchte. Der Satzgesang geht direkt ins Mark. Da stimmt einfach alles. Zudem gehört zu seiner Stammband Mike Portnoy, der einfach unfassbares an den Drums zusammenrührt.
Bei all dem strahlt Morse eine unglaubliche Freude und Leidenschaft für seine Musik und für das Leben aus. Vielleicht ist es doch die Musik, zumindest für mich, in der sich so etwas wie ein höheres Wesen offenbart. Ja, ich hätte phasenweise Tränen in den Augen, so sehr hat es mich gepackt. Tröstlich war, dass auch Neal Morse nach einem seiner Songs sich mit dem Handtuch das Wasser in seinen Augen trocknen musste.
Bei alldem: Es handelt sich hier nicht um irgendein musikalisches oder gar esoterisches Gesäusel. Es geht um Progressive Rock mit deutlichen metallischen Anklängen. Es sind der Druck und die Leidenschaft, die in dieser Musik stecken, die das Potenzial haben, den Horizont zu erweitern und über den Moment hinaus Veränderung herbeizuführen. Neal Morse ist ein Treiber in bestem Sinne: „You got some new Momentum, you better keep on going, tomorrow soon will be your yesterday.“
Nach dem Konzert habe ich mich mit meinem Bruder dann über Politik im Allgemeinen, Gerechtigkeit, Engagement und Lokalpolitik unterhalten. Und es wurde deutlich, wir können nicht einfach nur zuschauen, wir müssen handeln.
Und hier kommen noch zwei Teaser der aktuellen Live-DVD:
„Author of Confusion“-Snippet – ein absolutes Highlight des Sets:
„The Conflict“ – ein etwas längerer Auszug aus dem Video:
Selbstverständlich muss ich ein paar Zeilen zu der Pleite der Frankfurter Rundschau schreiben. Irgendwie hat man es ja vermutet bzw. gewusst, dass es schlecht um das Traditionsblatt bestellt ist. Negativer Höhepunkt war zuletzt die Zusammenlegung der Mantelredaktionen von Berliner Zeitung und FR in Berlin. Damit hat man die überregionale Kompetenz und Linie gänzlich an den Nagel gehängt. Und als Lokalblatt taugt die FR offensichtlich dann doch nicht.
Dabei gibt es ja richtige Ansätze. Die iPad-Ausgabe ist sehr ordentlich, bis auf die Bildunterschriften der Bilder des Tages, die offensichtlich vom Redaktionspraktikanten geschrieben werden. Eine Umstellung, bei gleichbedeutenden Kosten für die Redaktion auf eine iPad-Edition, ist eben nicht möglich. Schließlich können die 100.000 Abonnenten der Printausgabe nicht einfach auf Digital umgestellt werden, da es da doch ein kleines Zugangsproblem gibt. Sogar mein achtjähriger Sohn sagte zuletzt, nachdem er den Sportteil des Darmstädter Echo angeschaut hat, dass Papier ganz gut sei, da ja nicht jeder ein iPad hat.
In der Erklärung des Frankfurter Verlags heißt es, dass vor allem die sinkenden Anzeigenerlöse und die zu schlechte Auftragslage in der eigenen Druckerei die Hauptschuld an der angespannten finanziellen Situation tragen. Der Betrieb von Druckmaschinen wird in spätestens fünf Jahren ganz sicher bei keinem Zeitungsverlag mehreine Rolle spielen. Auch der physische Vertrieb von Zeitungsstapeln wird sich in den kommenden Jahren drastisch reduzieren. Das könnte die Verlage eigentlich freuen, denn auch die Logistik ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.
Tragisch ist nur, dass diese Reduktion mit dem Schwund der Leserschaft und vor allem der so wichtigen Abonnenten zusammenhängen wird. Die Verlage haben die Entwicklung der vergangenen Jahre weitgehend verschlafen. Lamentieren statt Agieren oder eben blinder Aktionismus mit den entsprechenden Fehlentwicklungen waren und sind weitgehend zu beobachten. Zu Letzterem gehört das Ausdünnen und Auslagern der Redaktionen und der damit einhergehende Qualitätsverlust der Blätter.
Heute haben sich die Nachrichten aus der Medienlandschaft geballt. Der Jahreszeitenverlag hat angekündigt, die Print-Ausgabe des Prinz einzustellen. Im Prinzip bleibt nur die Online-Plattform erhalten. Auch das renommierte Stadtmagazin Meier aus Mannheim erscheint im Dezember zum letzten Mal. Kürzlich musste die Nachrichtenagentur dapd Insolvenz anmelden. Und bei meinem Ausbildungsverlag, dem Medienhaus Südhessen in Darmstadt mit dem Darmstädter Echo, sind auch drastische Einschnitte geplant. Gerade musste Chefredakteur Jörg Riebartsch das Haus verlassen.
Welche Möglichkeiten hat eine Tageszeitung heute noch? Wie lange werden sich vor allem die regionalen Gazetten noch halten? Welche Wandlung steht bevor? Wie ist Journalismus im Lokalen möglich? In den kommenden Jahren werden wir einige Antworten auf diese Fragen sehen. Leider werden sie in den wenigsten Fällen von einer vorausschauenden Strategie getragen sein. Das lässt die jüngere Vergangenheit befürchten.
Einige Ansätze: Die Tageszeitung muss Relevanz haben, sonst wird sie nicht gelesen – das ist das A und O. Ich glaube eine lokale Tageszeitung kann heute gar nicht mehr täglich Relevanz haben, zumindest keine, die irgendwie finanzierbar wäre. Selbstverständlich müssen die digitalen Vertriebswege gestärkt werden. Selbstverständlich muss es aber auch eine Übergangsphase geben, bis wir davon ausgehen können, dass Inhalte ausschließlich über technische Endgeräte konsumiert werden können. Drei gedruckte Ausgaben pro Woche reichen – Dienstag, Donnerstag, Samstag. Die Zeitungen müssen weg vom Terminjournalismus und dem Berichten über Ereignisse. Die Menschen wollen und müssen vorher wissen, wenn etwas ansteht. Nach Ereignissen braucht es Hintergründe, Analysen und Einordnung. Die Berichterstattung selbst muss online, am besten live erfolgen. Am Wochenende darf es dann etwas unterhaltender sein. Die einzelnen Ausgaben müssen inhaltliche Schwerpunkte aufweisen, noch besser wäre es, wenn man den Lesern bieten könnte, was sie wollen. Ich habe hier schon einmal von der Auflösung der Zeitungsbücher geschrieben. So etwas halte ich noch immer für sinnvoll.
Redakteure müssen sich und ihre Aufgaben neu definieren. Sie werden gebraucht als Spezialisten, die erklären und einordnen kann. Das geht nur mit viel Leidenschaft un Know-how. Diese Eigenschaften bringen zahlreiche Blogger mit. Überhaupt hat man weitgehend das gefühl, dass diese ihre Berufung häufig mehr leiben, als der gemeine Journalist seinen einigermaßen festen Job. Der Redakteur braucht Zeit für seine Top-Storys – noch ein Argument gegen den Terminwahn. Draußen sollen sich Reporter bewegen. Diese brauchen auch keinen festen Arbeitsplatz. Sie sollen unterwegs sein bei den Menschen, Präsenz zeigen. Wenn die Leser spüren, dass das lokale Medium bei ihnen und für sie da ist, dann klappt das auch mit der Relevanz. Und wenn die Relevanz da ist, dann haben auch die Werbetreibenden noch den einen oder anderen Cent für die Zeitung übrig.
Es gibt also viel zu tun. Ich bis sehr gespannt. Es braucht ein neues Denken, mehr Innovation. Der Wandel jedoch ist nicht zu stoppen. Allerdings geht es heute mehr denn je ums Agieren und nicht ums Reagieren.
Bevor ich hier auch nur irgendeine Zeile schreibe, muss ich etwas klarstellen: Ich gehöre als einer der letzten zur Zielgruppe dieses Buches. Da allerdings mit Andrea Hackenberg eine nette Ex-Kollegin die Autorin des Romans „Abgeferkelt“ ist, war es natürlich meine Pflicht, dieses Buch in einer echten Buchhandlung zu bestellen (damit eine weitere Offline-Buchhandlung in die Statistik des Verlags Einzug finden konnte), und es selbstverständlich auch zu lesen – und nicht zuletzt an dieser Stelle darüber zu berichten.
Im Zusammenhang mit diesem Buch gab es für mich einiges zu lernen. Besonders wichtig: Ich weiß nun, was hinter dem Genre Chick Lit steckt. Es handelt sich um locker-flockige Literatur für junge Frauen – despektierlich Chicks genannt. Die Zielgruppe dieses Buches ist also weiblich, zwischen 16 und 30 Jahre alt. Angesprochen sind Fashion-Addicts und solche, die es werden wollen. Schönheit, vor allem die eigene, steht bei den Mitgliedern der Zielgruppe hoch im Kurs. Ihre vornehmliche Lektüre besteht in Modemagazinen und Fashion-Blogs. Hervorragende Kenntnisse der Promi-Szene schaden auch nicht. Jedes Wort dieser Definition presst es mir mehr ins Bewusstsein: Ich bin so weit von der Zielgruppe weg wie die Ameise vom Wachsen eines Stoßzahns aus Elfenbein.
Was kann ich also Kompetentes über dieses Buch schreiben? Ich kann ein paar Zeilen zur Handlung verfassen. Diese nämlich habe ich sehr gut erfassen können. Das Buch ist klar und frisch geschrieben. Man kann sagen, dass es sich um leichte Lektüre handelt. Wenn ich das hier schreibe, sollte es bitte wertfrei verstanden werden.
Kati Margold – 33, Fashion-Addict, Kosmetik-Fan qua Profession, natürlich wahnsinnig gut aussehend – landet vorübergehend in der Lokalredaktion eines Lokalblättchens in Norddeutschland, nachdem sie sich als Redakteurin bislang nur mit Kosmetika und der Welt der Schönen und nicht zwangsweise Reichen beschäftigte. Der Hintergrund: Ihr Erzeuger ist gestorben und hat ihr den Verlag vermacht. Undercover soll sie nun den Verlag kennenlernen und entscheiden, ob er umgehend an einen Großverlag verkauft werden soll, oder ob sie in die Verlegerrolle schlüpfen möchte.
Es entwickelt sich eine Story voller Emotionen und Menscheleien. Dabei werden nie irgendwelche Grenzen überschritten. Es bleibt alles schön und brav überschaubar. Die Autorin macht es der Leserin leicht, sich in Kati hineinzuversetzen. An manchen Stellen würde frau aber sicher anders reagieren als Kati. Möglicherweise stecken hier die Überraschungsmomente, die es einem erleichtern, das Buch dauerhaft in Händen zu halten bis Seite 320 erreicht ist.
Normalerweise benote ich am Ende meiner Rezensionen die Bücher. In diesem Fall will ich eine Ausnahme machen. Egal, welche Kriterien ich ansetzen würde, sie würden dem Buch und der Autorin nicht gerecht. Sicher, einem Mann würde ich die Lektüre nur sehr bedingt empfehlen. Wie schwer es mir fallen würde, mich in die Zielgruppe hineinzuversetzen, habe ich weiter oben schon geschrieben. Also nur soviel: Mich hat die Lektüre nicht gelangweilt, die lustigen Passagen haben sogar mich zum Schmunzeln gebracht.
Web: www.andrea-hackenberg.de
Die Autorin Andrea Hackenberg auf Facebook
Vor mehr als einem Jahr habe ich an dieser Stelle über die Bedeutung von Social Media in der Kulturbranche und für Kulturschaffende geschrieben. Anlass war die Veröffentlichung des Buchs „Social Media im Kulturmanagement“, herausgegeben von Karin Janner, Christian Holst und Axel Kopp. Was im Mai 2011 richtig war ist es auch heute noch: Social Media-Arbeit lohnt sich für Kulturschaffende in großam Maße. Ganz deutlich spürbar ist dies, wenn man sich die Vielzahl von Autoren sieht, die ihre Werke als E-Books vertreiben. Sie sind unglaublich aktiv auf allen Kanälen. Und die Bekannteren von ihnen können sich auf ihre treue Anhängerschaft aus Twitter und Facebook verlassen.
Dieses Beispiel habe ich herausgepickt, da ja schließlich wieder Buchmessezeit ist. Allerdings gibt es auch noch einen anderen Anlass, das Thema Kulturmanagement und Social Media wieder auf die Agenda zu setzen. Karin Janner (@karinjanner), eine der Herausgeberinnen des oben angeführten Buches, stellt mit ihrem Team in Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater in Hamburg das erste Barcamp zum Thema „Social Media und Theater“ auf die Beine. Am 11.11.2012 soll es nach eigenen Angaben im Thalia Theater darum gehen, Konzepte für den Einsatz von Social Media im Kunden-/Besucherdialog aber möglicherweise auch für das küstlerische Schaffen zu entwickeln. Theatermacher treffen auf Social Media-Experten und Blogger. Das Ganze ist als Un-Konferenz geplant. Aktuelle Informationen zu der Veranstaltung (Eintritt 25 Euro, für 35 Euro gibt es eine Eintrittstkarte für eine Vorstellung des Thalia Theaters am selben Abend obendrauf) und den Inhalten findet Ihr auf der Website des Theatercamps.
Und damit das Ganze noch ein bisschen mehr Inhalt bekommt und persönlicher wird, habe ich hier noch einen kleinen Dialog mit Karin Janner zu bieten:
textclip.de: Warum ein Theatercamp, gibt es nicht schon genug BarCamps?
Karin Janner: Mittlerweile gibt es immer weniger BarCamps ohne speziellen Fokus, dafür immer mehr Themencamps. Der Grund: Das Thema „Social Media“ differenziert sich aus, ständig kommen neue Anwendungsbereiche, Schwerpunkte, Tools dazu. Jede Branche entdeckt Nutzungsmöglichkeiten und Strategien, die für sie passen. So auch die Theaterwelt. Stehen bei Unternehmen meist Marketing- und Imagefragen im Vordergrund, so geht es im Theater auch um künstlerisch-inhaltliche Aspekte. Jochen Strauch vom Thalia Theater wird z.B. eine Session zu „Dramaturgien 3.0 – Rezeptionsverhalten und Erzählformen“ anbieten. Natürlich wird es auch Sessions zu Marketingstrategien, Facebook, Google+ etc. geben. Aber auch in diesen Bereichen haben Theater andere Bedürfnisse als Unternehmen, auf die man auf einer speziell auf diese Branche ausgerichtete Veranstaltung besser eingehen kann.
Wo genau findet das Theatercamp statt?
Im Thalia Theater Hamburg, Spielstätte Gaußstraße (Altona). Dort steht uns das Foyer und das gesamte Probebühnenareal für die Veranstaltung zur Verfügung.
Ich habe die Räumlichkeiten schon besichtigt – es herrscht dort eine tolle Atmosphäre! Theaterschaffende und Theaterfreunde werden sich dort sicher wohl fühlen!
Wo kann ich mich informieren, und wo gibt es Tickets?
Alle Informationen sammeln wir auf der Theatercamp-Website.
Dort stellen wir auch schon vor der Veranstaltung Sessions vor und freuen uns über Diskussionen, Anregungen und Austausch. Natürlich sind wir auch bei Facebook und Twitter zu finden. Tickets gibt es beim Thalia Theater – online, über Telefon oder vor Ort.
Kinderbetreuung und ihre Organisation und Institutionalisierung ist ein großes Thema. Die Bundespolitik und alle anderen politischen Ebenen sind damit befasst. Gerade steht das Thema auch wieder in unserer Kommune, Bickenbach an der Bergstraße, ganz oben auf der Tagesordnung. Und wie so oft geht es um das liebe Geld.
Saftige – von der Politik euphemistisch als Anpassungen bezeichnete – Erhöhungen der Kita-Gebühren sind vergangene Woche vom Gemeindeparlament verabschiedet worden. Die Gemüter sind erhitzt. Eltern wettern gegen Politiker, Eltern wettern gegen Eltern.
Erstmal die Fakten: Die Krippe wird in Zukunft 400 statt 300 Euro (inklusive Essen und Windeln) kosten, der Kinderhort 210 Euro statt 145 Euro, ein Ganztagsplatz (7-17 Uhr) 200 Euro statt 135 Euro, in der Kernzeit beträgt die Gebühr ab dem 1. August 2012 80 statt 81 Euro. Auch die Gebühren für die Betreuung in der Grundschule werden angehoben. Ein Ganztagsplatz wird künftig 200 Euro statt 140 Euro kosten, ein Halbtagsplatz 125 statt 87 Euro. (Letzteres ist übrigens von der Elternschaft noch nicht so richtig wahrgenommen worden, was ich aber nur deshalb vermute, weil offiziell von Seiten der Elternschaft hier noch nichts verlautbart wurde.)
Die Gemeinde hat die Gebührenstruktur acht Jahre lang nich angefasst. Und jetzt ist der Schritt umso drastischer. Ungeschickt war die Kommunikationspolitik, um die Nachricht der aktuellen Gebührenerhöhung in die Breite zu tragen – oder eben auch sehr geschickt, je nach Blickwinkel.
Acht Jahre lang keine Gebührenerhöhung – das klingt ungewöhnlich. Aber es geht hier eben um Lokalpolitik – und da lässt sich doch einiges plausibel herleiten. Mitte des vergangenen Jahrzehnts hat man ein Neubaugebiet in Bickenbach erschlossen. Das Ziel: Anlocken junger Familien. Dazu gehört auch eine optimale Ausstattung mit einer Kita zu vernünftigen Preisen. Und davon konnte man tatsächlich sprechen. Das Ziel wurde weitgehend erreicht. Alle Grundstücke im Neubaugebiet sind bebaut. Die Spielstraße wird von kleinen Kindern bis hin zum Grundschulalter belebt. Zwei Bürgermeisterwahlen gab es zudem in den vergangenen acht Jahren. Ist ja auch ein kommunalpolitischer Aspekt.
Die Gemeinde hat die Eltern spät über die konkreten Planungen informiert. Dass eine Gebührenerhöhng im Raum steht, ist mindestens seit Jahresbeginn klar, da sich der Bürgermeister spätestens zu diesem Zeitpunkt in diese Richtung geäußert hatte. Und dann kam alles ganz plötzlich: Am 10. Mai gab es eine kurzfristig einberaumte Info-Veranstaltung für die Elternbeiräte der Kita Sonnenland zu der nur der Vorstand erschienen war, was den Bürgermeister überrascht hat, wie er zu Protokoll gegeben hat. Am 22. Mai sollte das Thema abschließend im Haushaltsausschuss behandelt werden, die Abstimmung im Gemeindeparlament stand dann am 24. Mai an. Die Krippengebühr sollte ursprünglich sogar auf 450 Euro erhöht.
In der Kürze der Zeit hat der Elternbeirat keine gemeinsame Linie formulieren können. Das Ergebnis: Einige Eltern haben sich zusammengetan, um einen Alternativvorschlag auszuarbeiten, der eine geringere Erhöhung der Gebühren für Hort- und Krippeneltern gebracht hätte und dafür eine moderate Erhöhung der Gebühren für die Kindergartenkernzeit vorgesehen hat. Aus meiner Sicht ist dieser Vorschlag nicht konsensfähig und zudem keine Lösung. Die Kernzeit hat eine herausgehobene Stellung. Es gibt Kommunen, in denen diese Kernzeit kostenlos ist und damit in noch höherem Maße subventioniert wird, als es in Bickenbach der Fall ist.
Gut 40 Eltern haben sich zu der Gemeindeparlamentssitzung eingefunden. Die Eltern haben Rederecht bekommen. Die Kommunalpolitiker haben sich in einem Punkt umstimmen lassen. Wie erwähnt steigen die Gebühren für einen Krippenplatz nicht auf 450 sondern auf 400 Euro.
Es war alles andere als günstig, dass sich die Elternschaft im Gemeindeparlament nicht mit einer von allen getragenen Meinung präsentiert hat. Eine Vielzahl unglücklicher Umstände hat dazu beigetragen. Und alle Beteiligten haben Fehler gemacht. Eine Vielzahl von Personen wusste um die Pläne. In der gemeindlichen Arbeitsgruppe (von den Parteien besetzt), die das Gebührenkonzept erarbeitet hat, sind Personen mit direktem Kontakt in die Kita und an die Schule. Der Geschäftsführer der AWO family gGmbH, Träger der Einrichtung, ist Vorsitzender der Gemeindevertretung. Sein 1. Stellvertreter hat gute Kontakte zum Kita-Elternbeirats. Auch einzelne Mitglieder des Elternbeirats der Hans-Quick-Schule haben enge Verbindungen zu Mitgliedern der Gemeindevertretung. So lässt sich die Verantwortung für die konkrete Entwicklung in diesem Fall schön von hier nach dort verlagern.
Diese gesamte Gemengelage ist höchst ungünstig. Der Frieden im Dorf ist nachhaltig gestört. Diesen Vorwurf müssen sich die Gemeindeorgane absolut gefallen lassen. Aber auch die Eltern tragen ihren Teil dazu bei. Eigenverantwortung ist gefragt und auch eine gewisse Holschuld ist hier schon vorhanden. Es wäre auch nicht schlecht, wenn man nicht immer erst in die Diskussionen einsteigt, wenn es ums Geld geht.
Und überhaupt sollte mehr inhaltlich und thematisch diskutiert werden. Und alles sollte zum Wohle der Kinder geschehen. Denn eigentlich geht es hier um sie. Schließlich wollen alle nur das Beste für ihre Kinder. Es lohnt sich, sich gelegentlich darauf zu besinnen – ansonsten bleibt es hier bei Sonntagsreden (etwas, was man Politikern allzu gerne vorwirft). Wenn man darauf aufbaut, lassen sich auch respektvolle und wertschätzende Verhandlungen führen.
Es hat sich einfach angeboten, einen Tag am Katholikentag zu verbringen. Mannheim liegt in Schlagweite. Qualitätszeit verbringen mit der Familie, bei vernünftigem Wetter, mal an einem etwas ungewöhnlicheren Ort. Es war mein erster Katholikentag. Die Erfahrungen waren – sagen wir mal wertfrei – einigermaßen vielfältig.
Da ich noch Rookie bin, muss ich sagen, dass ich über den hohen Eintrittspreis gestolpert bin. Für eine Familientageskarte mussten wir 45 Euro berappen. Und hier war nichts dabei, noch nicht einmal ein Umhängebändchen für die Karte. Keine Unterlagen, kein Katalog, kein Rucksack, nur eine mickrige, etwas uninformative Karte des weitreichenden Geländes.
Mit einem genaueren Blick ins Programm wurde auch deutlich, dass das Programm am Donnerstag erst um 12 Uhr begann. Wir wollten aber den ganzen Tag nutzen und haben auch für den ganzen Tag bezahlt. Ich war einigermaßen sauer. Wir waren um 10.30 Uhr am Gelände. So hieß es dann am Zentrum für Generationen und Familie erstmal warten.
Doch als es dann losging, war es ein großartiger Auftakt für uns alle. Wir haben uns dem Pastoralreferenten Georg Mattes und seinem Team angeschlossen, das mit den Besuchern gesungen und Spaß gemacht hat. Für die Kinder war es großartig – und für und Eltern herausragende Qualitätszeit. Edelstein-Momente, in anderer Sprechweise. Wir haben lange dort gesungen und gespielt. De Kinder hätten auch den ganzen Tag mitgemacht. Ich habe zwischenzeitlich dem Deutschlandradio Kultur ein Interview gegeben, das am Samstag irgendwie verarbeitet gesendet wird. Ich bin gespannt.
Auch die anderen Angebote für Familien und Kinder waren in Ordnung. Basteln, Malen, Sinnesgarten, Spielen, Mitmachzirkus. Nichts besonderes, aber alles ganz solide.
Am Nachmittag wollten wir uns dann ein bisschen inhaltlich mit Familienbildung auseinandersetzen. Tom und Nora waren in der kostenlosen Kinderbetreuung, was sehr gut geklappt hat. Und wir hatten unseren inhaltlichen Input. Das war sehr gut.
Wir wären besser noch zwei Stunden an Ort und Stelle, also am Zentrum für Generationen und Familien geblieben. So sind wir durch die ganze Stadt gegangen, um auch noch andere Zentren zu sehen und zu erleben. Das war dann aber in der Regel nichts Familienkompatibles. Das war es dann für die 45 Euro an einem 2/3 Tag. Ich bin der Meinung, dass hier andere Modelle angedacht werden müssen. Die Kostenhürde ist deutlich zu hoch. Wollt ihr eigentlich, dass jemand zu dieser Veranstaltung kommt? Oder sollen Helfer und Aussteller unter sich bleiben? Wieviele zahlende Besucher gibt es wirklich? Wie offen ist diese Kirche, auch aus Sicht der Laien?
Einen negativen Höhepunkt gab es noch zum Schluss bei den Alternativen in der Johanniskirche. Wir dachten, dass wir – durchaus von den Ideen von „Wir sind Kirche“ angezogen – dort zum Vortrag von Peter Hertel vorbeischauen sollten. Doch was folgte, war ein Schock. Auch wenn wie die Kinder nicht dabei gehabt hätten, hätten wir den Altersdurchschnitt um gefühlte 50 Jahre gesenkt. Wenn die Reformer der Kirche 80+ sind (ich habe nichts gegen Senioren und deren Engagement und Einsatz), dann frage ich mich, ob es mit einer Reform der katholischen Kirche gelingen kann. Es kann natürlich nicht. Und das hat auch mit Familienfeindlichkeit zu tun.
Dazu kommt noch, dass organisatorisch der totale Wahnsinn am Start war. Man hat es nicht geschafft, einen kleinen Raum ordentlich zu beschallen. Dann hat man uns auch noch die Tür vor der Nase zugemacht. Wir haben uns wegen der Kinder außerhalb aufgehalten. Als man dann merkte, dass die Tonanlage leider gegen den nicht vorhandenen Lärm von außerhalb des Vortragsraumes nicht ankommt, haben zwei verklemmte aber immerhin etwas jüngere Aktivisten den Raum geschlossen, vor unserer Nase ohne Dialog.
Leute, Ihr habt total versagt. Eure Reform der Kirche geht in die Hose. Ihr schmort nur im eigenen Saft. An solchen Tagen wird dies deutlich, sehr deutlich.
Ein Kreuzfahrtschiff musste auf Grund laufen, mindestens elf Menschen mussten sterben und in Kapitän Schettino musste ein neuer Sündenbock für alle Probleme der Welt gefunden werden – bis die Medien die Causa Wulff aus den Augen verloren haben.
Dieses Beispiel zeigt mal wieder, dass das Mediensystem und damit die Gesellschaft ein zutiefst internales, immanentes Problem hat. Die Sache entgleitet im Tsunami der Emotionen all zu leicht. Wenn sich ein neues Thema aufbaut, das die Gefühle hochkochen lässt, ist ein anderes vermeintlich weltbewegendes Thema schnell beim Agenda Setting auf einen der hinteren Plätze verbannt. Und dann sind die Medien schnell in der Gefahr, sich lächerlich zu machen. So wurde heute in den Radionachrichten berichtet, das berichtet wurde, Frau Wulff hätte ein Auto zu Sonderkonditionen geleast. Selbst wenn es so wäre. Ein solches Nachtreten ist peinlich und schadet dem Image der Medien und der Journalisten.
Das Thema Wulff sollten sie als Ganzes zur Seite legen. Der Rücktritt würde auch nichts bringen. Er hat sich und dem Amt, das er bekleidet, schwer geschadet. Das weiß heute fast jeder – und morgen? So hat jeder seine persönliche Entscheidung zu treffen. Und manche haben eben ein besseres Gedächtnis als andere. Und das weiß auch Wulff.