Wenn die Schulturnhalle zur Aufnahmestelle für Flüchtlinge wird

Mit diesem Beitrag kehre ich mal wieder auf meine Scholle zurück.

Unser großer Sohn besucht Klasse 6 der kooperativen Gesamtschule Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim. Am Freitag sickerte langsam, aber in der Rezeption umso heftiger ausfallend, durch, dass zwei von drei Schulsporthallen ab sofort nicht mehr für den Schulbetrieb genutzt werden können, weil sie als Notunterkünfte für die Erstaufnahme von Flüchtlingen („Überlaufeinrichtung“) genutzt werden müssen. So hat es der Landkreis Darmstadt-Dieburg verfügt.

Die Erstinformation erfolgte über die Schulleiterin. Ab sofort, so heißt es in dem Schreiben, werden sich die Klassen 1 bis 9 (es ist am Schuldorf auch eine Grundschule vorhanden) zum Sportunterricht am Klassenraum mit ihrer Sportlehrkraft treffen, um dann die Entscheidung entgegenzunehmen, wie der Schulsport an diesem Tag stattfindet. Auch die Oberstufenschülerinnen und -schüler treffen sich zunächst, um über das weitere Vorgehen an dem entsprechenden Tag zu entscheiden. Viele der Sport-AGs, die an der Schule mit einem Sportschwerpunkt angeboten werden, entfallen ab sofort ersatzlos. Die Turnhallen werden mit einem Bauzaun von der Umwelt abgeschottet. Ein Sicherheitsdienst werde engagiert, um das Gelände zu sichern.

Das sind die Fakten, die die Schulgemeinde erreicht hat. Der zugehörige Beitrag in der regionalen Tageszeitung Darmstädter Echo (auch online verfügbar) liest sich da ein wenig anders. Dort wird der Landrat zitiert, dass vorerst zwei andere auserwählte Sporthallen im Landkreis belegt werden. Bei Bedarf werden dann auch die Hallen im Schuldorf Bergstraße vorbereitet und belegt. Die beiden Hallen werden bis auf Weiteres vom Schulsport nutzbar sein, heißt es dort.

Wieder einmal stellt sich die Frage, wie es zu solch unterschiedlichen Aussagen kommen kann. Ganz anschaulich zeigt sich hier die Überforderung von Politik und Verwaltung. Die Schulleitung hat mit Sicherheit nur das weitergegeben, was ihr aufgetragen wurde. Nun ist die Frage, ob der Landrat zu einem späteren Zeitpunkt die Presse mit bewusst anderen Informationen versorgt hat, oder ob sich innerhalb von Stunden oder Tagen die Planung tatsächlich geändert hat. In beiden Fällen ist Kritik angebracht. Gelungene Informationspolitik sieht anders aus.

Selbstverständlich handelt es sich hier nämlich um ein extrem sensibles Thema, das mehr als kontrovers diskutiert wird. Das zeigt sich in den noch spärlichen Kommentaren unter dem Beitrag auf echo-online.de, aber noch deutlicher ist es auf Facebook (was zu erwarten ist).

Um noch einige konstruktiv-kritische Anmerkungen hinzuzufügen: Auch der Beitrag in der Zeitung hat mit Qualitätsjournalismus nur wenig zu tun. Nur ein Bürgermeister wurde gehört, obwohl zwei Kommunen betroffen sind. Die Schulleitungen hätten zu Wort kommen sollen – und vielleicht auch Schüler- und Elternvertreter. Mir diesem ungaren Artikel sorgt auch das Darmstädter Echo nur für unvollständige Informationen, wobei gerade hier besonders genau berichtet werden sollte, um Gerüchten nicht noch weitere Nahrung zu geben.

Das Thema wird den Landkreis weiter beschäftigen, die Stimmung spannt sich an – wie an vielen anderen Stellen des Landes auch, an denen bereits ähnliche Entwicklungen vollzogen wurden. Mein Appell: Politik und Medien, nehmt die Menschen mit. Sorgt für eine optimale Kommunikationsstrategie. Die Kommentar-Threads auf Facebook sollten nicht die einzige Informationsquelle der Menschen vor Ort sein.

Update vom 13. Oktober 2015: Das Darmstädter Echo hat die Geschichte ein wenig weitergedreht, hat den Fokus aber stark auf die betroffenen Sportvereine gelenkt. Ein bisschen Stellungnahme einer Schulleitung dazu – und schon soll ein vernünftiger journalistischer Text fertig sein. Aus meiner Sicht fehlen immer noch Stimmen der Elternvertretungen, der Schüler.

Und wenn wirklich stimmt, was in dem Text steht, habe ich noch einen Tipp: Sportverbände, Ihr solltet jetzt auch langsam auf den Trichter kommen, dass Ihr Regeln für den Fall braucht, dass Wettkämpfe wegen der Flüchltingsunterbringung in Sporthallen nicht stattfinden können. Es kann wohl kaum sein, dass Sportvereine dafür bestraft werden, wenn Sie einen Wettkampf aufgrund der besonderen Situation nicht ausrichten können.

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Jeremy Rifkin über die Zukunft der Arbeit, das Internet der Dinge und ein besseres Leben

Jeremy Rifkin ist ein kluger Mann, der viele gute Sachen sagt. Allein seine positiven Schlüsse sind mir ein wenig zu positiv. Gerne möchte ich im glauben.

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44 – Das Ende vom Anfang oder der Anfang vom Ende

Aus gegebenem Anlass poste ich hier mal ein Musik-Video. Wenn man Geburtstag hat, bieten sich Gelegenheiten zum Sinnieren – über das, was war, und das, was kommt. Vor allem aber auch über das, was bleibt. In diesem Sinne viel Vergnügen mit einem Song von Black Sabbath zum Thema.

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Mythos Multichannel – oder vom Wahnsinn, bei Tchibo Kaffee bestellen zu wollen

Ich habe etwas total Verrücktes gemacht. Ich habe bei Tchibo etwas im Internet bestellt. Und es wird noch verrückter. Ich habe Kaffee bei Tchibo bestellt. Wenn ich das meinem Therapeuten erzähle, müssen wir zwei Jahre zurückgehen und beim Stand von damals mit dem Assoziieren beginnen. Ich habe also tatsächlich unter anderem Kaffee bei Tchibo bestellt, Wahnsinn.

 

Klar, zuerst habe ich mir gar nicht viel dabei gedacht. Ich dachte, bestell deinen neuen Porzellanfilter, deine Papierfilter und deinen Kaffee doch einfach bei Tchibo. Klar, Tchibo hat ja sonst nichts mit Kaffee sowie Distanzhandel, E-Commerce und Multichannel zu tun, insofern könnte es sich bei einer solchen Entscheidung um ein echtes Online-Abenteuer handeln, von dem ich am Ende meinen Enkeln noch in 50 Jahren erzählen werde. Ursprünglich bin ich aber wirklich ganz unbedarft an das Thema herangegangen, ehrlich.

 

Früher, also damals in der Online-Steinzeit vor vielleicht 15 Jahren oder so, habe ich schon ein paar Mal bei Tchibo online eingekauft. TCM, wer kennt die Marke noch? Und jetzt habe ich mich an die guten alten Zeiten erinnert und meinen Warenkorb voll gemacht. Ich bin sogar extra auf den Marketing-Kniff, ab 20 Euro versandkostenfreie Lieferung, eingestiegen. Okay, ein guter Kunde bin ich damit noch lange nicht. Aber ich bin ein Kunde, und somit irgendwie auch nur ein Mensch, der Waren haben möchte und dafür bereit ist, sein verdientes Geld im Tausch dafür herzugeben. Und zwar in Echtzeit. Ich habe noch nicht einmal Rechnung gewählt. Dahinter stecken nämlich so ätzende Kunden, die das Bezahlen rauszögern und lieber auf die erste Mahnung warten, bis sie denn das Geld überweisen. Ich bin eher so ein PayPal-Typ. Also habe ich mich für diese Zahlungsweise entschieden.

 

Zugegeben, die Lieferzeit von bis zu fünf Werktagen hat mir nicht so zugesagt. Aber ich war vergangene Woche noch jung, entspannt und von dem Gedanken beseelt, dass in wenigen Tagen mein Kaffee durch das kleine Loch im Porzellan-Filterhalter in die Tasse tröpfelt und einen wunderbaren Duft in der ganzen Küche verströmt.

 

Bestellung abgeschickt – und in den Vorfreude-Modus geschaltet. So muss das sein. Einkaufen im unpersönlichen Internet als Erfahrung für alle Sinne – schön.

 

Das war am 5. November. PayPal hat rasch gemeldet, dass die Bezahlung erfolgte. Wertstellung 6. November, Buchung 7. November.

 

Okay, der Versand ist wohl erfolgt, dachte ich leichtsinnigerweise. Und leichtsinnigerweise hielt ich Tchibo für ein seriöses Unternehmen mit viel Erfahrung beim Kaffeeverkauf und im Distanzhandel.

 

Ein Blick ins Kundenkonto kann nicht schaden, dachte ich mir. Oh, die Bestellung steht auf „In Bearbeitung, Zahlung noch nicht erfolgt“. Das war schon einmal interessant. Welches Tchibo hat denn da schon mein PayPal- und mein Kreditkartenkonto belastet? Ich kenne das eigentlich so, dass die Faktura beim Versand angestoßen wird. Das klingt für mich sauber. Ist so wie im Laden, offline. Ich gehe durch den Checkout, vulgo Kasse, überführe die Ware aus dem Bestand des Ladens in meinen Bestand und in diesem Moment findet auch die monetäre Transaktion statt. Jetzt habe ich gelernt, dass online erstmal die Kohle verbucht wird und dann – jetzt kommt der Hammer – überhaupt erst jemand losgeht und schaut, ob das Produkt noch auf Lager ist.

 

Gestern nämlich erreichte mich die Nachricht, dass ausgerechnet der Kaffee, den ich bestellt habe, nicht mehr lagernd ist. In der automatisierten Mail heißt es: „Unser gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen wir vor allem dadurch, dass wir unsere Produkte speziell für unsere Kunden in begrenzten Mengen fertigen lassen. Besonders beliebte Artikel sind aus diesem Grund manchmal schnell vergriffen. Es tut uns sehr leid, dass wir Ihren Bestellwunsch diesmal nicht erfüllen können.“ Entschuldigung, aber hier handelt es sich um absolut sinnfreies, automatisch erstelltes Geschwafel – kundenfeindlich bis zum Abwinken. Ich habe einen Kaffee aus dem Standard-Sortiment bestellt, der in jedem Tchibo-Depot vorrätig ist und als Never Out of Stock-Ware im Normalfall ständig nachgeschoben wird, damit die Ware auf der Fläche bloß nicht ausgeht – und damit entsprechend die Umsätze nicht ausfallen. Innerhalb von fünf Tagen wäre es ein Leichtes die Bestände von der Einzelhandelsfläche aus auch im Distributionszentrum wieder aufzufüllen. Natürlich nur dann, wenn der Kunde etwas zählt.

 

Dieser Kaffee soll kurzfristig nicht lieferbar gewesen sein.
Dieser Kaffee soll kurzfristig nicht lieferbar gewesen sein.

 

Einen Hammer habe ich noch: Selbstverständlich habe ich überprüft, ob der Webshop den Kaffee noch führt. Leute, es gibt Computer und Warenwirtschaftssysteme, ist das nicht herrlich. Hallo, Ihr Tchibo-Verantwortlichen, habt Ihr davon schon etwas gehört? Selbstverständlich ist der Kaffee noch verfügbar. Seit vielen Jahren beschäftigen sich Unternehmen damit, die besten und teuersten Software-Systeme zu testen und einzukaufen. Als ich mich intensiver mit diesen Themen rund um Unternehmenssoftware, Schwerpunkt Warenwirtschaftssysteme, auseinandergesetzt habe, ist mir schon deutlich geworden: Versprochen wird viel, gekonnt wird wenig. Aber dass es heute immer noch so katastrophal darum bestellt ist, ist mir erst heute wieder klar geworden.

 

Das Bisherige zusammengefasst: Tchibo kann kein Multichannel, die IT-Systeme sind grottig, die Geschäftsgebaren zweifelhaft.

 

Und jetzt kommt die Fortsetzung. Am Abend habe ich dann eine Mail vom Kundenservice bekommen. Sie sind verärgert, das können wir verstehen, heißt es dort. Es habe sich bei diesem Kaffee um einen kurzen Engpass gehandelt, der mittlerweile nicht mehr existiert. Der Kaffee kommt, separat. Paypal geht in einem solchen Fall aber nicht, es gibt eine Rechnung. Hallo Tchibo, meine Kreditkarte ist mit dem Gesamtbetrag belastet, obwohl Ihr selbst nicht wusstet, im Moment der Fakturierung, dass die Ware da ist. Eine Rücküberweisung ist nicht gemeldet. Eine halbe Stunde später kam dann auch die Versandbestätigung der Bestellung, ohne den Kaffee. Mal sehen, wann dieser sich auf den Weg macht, mit seiner Rechnung.

 

Wenn Ihr also mal etwas richtig Verrücktes machen wollt, dann bestellt euren Kaffee einfach bei Tchibo.

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Bickenbacher Woche, Ausgabe 2

Die 13. Kalenderwoche in Bickenbach an der Bergstraße. Kuratiert von mir auf Storify. Engebettet in diesem Blog. In dieser Ausgabe geht es um das Kanal-Bauarbeiten im Südkreis Darmstadt-Dieburg um Nuewahlen im Gewerbeverein und um Sport.

Bickenbacher Woche, Ausgabe 2

Heute mit umfangreichen Baumaßnahmen, Fußball und anderen Storys. Die Neuigkeiten der Kalenderwoche 13 aus und über Bickenbach an der Bergstraße.

Storified by Christoph Lippok· Tue, Apr 02 2013 12:05:29

Umfangreiche Bauarbeiten werden in den kommenden Wochen im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu spüren sein. Besonders betroffen: Der Südkreis mit Bickenbach und Seeheim-Jugenheim. Rund 1000 Erdgas-Rohre werden in dieser Zeit verlegt.
Frostige Bauarbeiten: Neue Erdgas-Leitungen in BickenbachIm Kreis Darmstadt-Dieburg beginnen in dieser Woche die Bauarbeiten für eine neue Erdgasleitung. Für sie werden rund 1000 Rohre verlegt. …
Das Darmstädter Echo berichtet über die Hauptversammlung des Gewerbevereins Bickenbach. Manuela Fetzer hat nicht mehr als Vorsitzende kandidiert. Sie ist in die zweite Reihe zurückgerückt. Olaf Gries ist der neue Vorsitzende des Bickenbacher Gewerbevereins. Nach dem Verlauf der Diskussion wird es interessant sein zu beobachten, wie sich der Weihnachtsmarkt in diesem Jahr präsentieren wird.

Nichts gab es im Netz zu finden zu einem Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr in der Hartenauer Straße am Samstag. Auch im Polizeipresse-Portal fand sich nichts. Die Straße war ab Hoffmannspfad in Richtung Bahnhof für gut eine halbe Stunde gesperrt.

Und nun zum Sport:

Die 1. Mannschaft der SKG Bickenbach hat sich in einem interessanten Spiel schließlich doch der SG Modau geschlagen geben müssen. In letzter Zeit wird ziemlich häufig mit der Leistung des Schiedsrichters gehadert. Dennnoch hat man es geschafft, in der Kreisoberliga den Anschluss zum Mittelfeld zu finden. Die akute Abstiegsgefahr ist nicht mehr da. Zum Glück haben sich die meisten Spieler in der Winterpause wieder von ihren Wehwehchen kurieren können.

Fehlentscheidung bringt SKG um verdienten Punktgewinn dlvr.it/394CnbSKG Bickenbach
Auch die 2. Mannschaft der SKG hat in der vergangenen Woche einen Auftritt in einer Abendbegegnung gehabt. Auf Twitter hat über den Sieg der zweite Garnitur der Konkurrent AC Italia Weiterstadt informiert.
Info:SKG Bickenbach II vs SKG Gräfenhausen 4:3AC Italia Weiterstadt

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Bickenbacher Woche, Ausgabe 1

Die 12. Kalenderwoche in Bickenbach an der Bergstraße. Kuratiert von mir auf Storify. Engebettet in diesem Blog. In dieser Ausgabe geht es um das Kinderförderungsgesetz (KiföG) in Hessen und eine Info-Veranstaltung in Bickenbach sowie um eine Rückrufaktion von Alnatura bezüglich Glassplittern in Babygläschen.

  1. Bickenbach: 80 Leute bei KiföG-Veranstaltung der AWO! Es hört einfach nicht auf!
  2. Manchmal ist ganz schön was los in Bickenbach an der Bergstraße mit seinen rund 5500 Einwohnern. Manchmal geht es sogar richtig empört zu. In dieser Woche war eine große Veranstaltung zum Thema Kinderförderungsgesetz angesetzt. Und der Zuspruch war riesig. Gerhard Merz, selbst bei der Veranstaltung anwesend, hat in einem Tweet auf die Berichterstattung im Darmstädter Echo verwiesen:
  3. Großes Echo in den Medien und sozialen Netzwerken hat die Rückrufaktion von Alnatura bezüglich Glassplittern in Babygläschen erzeugt.
  4. Dabei ist die schlechte Nachricht schon ein paar Tage älter, aber das Unternehmen mit Sitz in Bickenbach hat sich genötigt gesehen, die Rückrufaktion auszuweiten:
  5. Ticker: Bickenbach: Alnatura weitet Rückruf-Aktion aus: Bickenbach. Der Naturkosthändler Alnatura hat seine Rü… bit.ly/WOPlss

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Barcamp auf der Bühne

Vor mehr als einem Jahr habe ich an dieser Stelle über die Bedeutung von Social Media in der Kulturbranche und für Kulturschaffende geschrieben. Anlass war die Veröffentlichung des Buchs „Social Media im Kulturmanagement“, herausgegeben von Karin Janner, Christian Holst und Axel Kopp. Was im Mai 2011 richtig war ist es auch heute noch: Social Media-Arbeit lohnt sich für Kulturschaffende in großam Maße. Ganz deutlich spürbar ist dies, wenn man sich die Vielzahl von Autoren sieht, die ihre Werke als E-Books vertreiben. Sie sind unglaublich aktiv auf allen Kanälen. Und die Bekannteren von ihnen können sich auf ihre treue Anhängerschaft aus Twitter und Facebook verlassen.

Theatercamp in Hamburg.
Theatercamp in Hamburg.

Dieses Beispiel habe ich herausgepickt, da ja schließlich wieder Buchmessezeit ist. Allerdings gibt es auch noch einen anderen Anlass, das Thema Kulturmanagement und Social Media wieder auf die Agenda zu setzen.  Karin Janner (@karinjanner),  eine der Herausgeberinnen des oben angeführten Buches, stellt mit ihrem Team in Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater in Hamburg das erste Barcamp zum Thema „Social Media und Theater“ auf die Beine. Am 11.11.2012 soll es nach eigenen Angaben im Thalia Theater darum gehen, Konzepte für den Einsatz von Social Media im Kunden-/Besucherdialog aber möglicherweise auch für das küstlerische Schaffen zu entwickeln. Theatermacher treffen auf Social Media-Experten und Blogger. Das Ganze ist als Un-Konferenz geplant. Aktuelle Informationen zu der Veranstaltung (Eintritt 25 Euro, für 35 Euro gibt es eine Eintrittstkarte für eine Vorstellung des Thalia Theaters am selben Abend obendrauf) und den Inhalten findet Ihr auf der Website des Theatercamps.

Und damit das Ganze noch ein bisschen mehr Inhalt bekommt und persönlicher wird, habe ich hier noch einen kleinen Dialog mit Karin Janner zu bieten:

textclip.de: Warum ein Theatercamp, gibt es nicht schon genug BarCamps?

Karin Janner: Mittlerweile gibt es immer weniger BarCamps ohne speziellen Fokus, dafür immer mehr Themencamps. Der Grund: Das Thema „Social Media“ differenziert sich aus, ständig kommen neue Anwendungsbereiche, Schwerpunkte, Tools dazu. Jede Branche entdeckt Nutzungsmöglichkeiten und Strategien, die für sie passen. So auch die Theaterwelt. Stehen bei Unternehmen meist Marketing- und Imagefragen im Vordergrund, so geht es im Theater auch um künstlerisch-inhaltliche Aspekte. Jochen Strauch vom Thalia Theater wird z.B. eine Session zu „Dramaturgien 3.0 – Rezeptionsverhalten und Erzählformen“ anbieten. Natürlich wird es auch Sessions zu Marketingstrategien, Facebook, Google+ etc. geben. Aber auch in diesen Bereichen haben Theater andere Bedürfnisse als Unternehmen, auf die man auf einer speziell auf diese Branche ausgerichtete Veranstaltung besser eingehen kann.

Wo genau findet das Theatercamp statt?

Im Thalia Theater Hamburg, Spielstätte Gaußstraße (Altona). Dort steht uns das Foyer und das gesamte Probebühnenareal für die Veranstaltung zur Verfügung.
Ich habe die Räumlichkeiten schon besichtigt – es herrscht dort eine tolle Atmosphäre! Theaterschaffende und Theaterfreunde werden sich dort sicher wohl fühlen!

Wo kann ich mich informieren, und wo gibt es Tickets?

Alle Informationen sammeln wir auf der Theatercamp-Website.
Dort stellen wir auch schon vor der Veranstaltung Sessions vor und freuen uns über Diskussionen, Anregungen und Austausch. Natürlich sind wir auch bei Facebook und Twitter zu finden. Tickets gibt es beim Thalia Theater – online, über Telefon oder vor Ort.

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Ein Tag am Katholikentag

Es hat sich einfach angeboten, einen Tag am Katholikentag zu verbringen. Mannheim liegt in Schlagweite. Qualitätszeit verbringen mit der Familie, bei vernünftigem Wetter, mal an einem etwas ungewöhnlicheren Ort. Es war mein erster Katholikentag. Die Erfahrungen waren – sagen wir mal wertfrei – einigermaßen vielfältig.

Da ich noch Rookie bin, muss ich sagen, dass ich über den hohen Eintrittspreis gestolpert bin. Für eine Familientageskarte mussten wir 45 Euro berappen. Und hier war nichts dabei, noch nicht einmal ein Umhängebändchen für die Karte. Keine Unterlagen, kein Katalog, kein Rucksack, nur eine mickrige, etwas uninformative Karte des weitreichenden Geländes.

Mit einem genaueren Blick ins Programm wurde auch deutlich, dass das Programm am Donnerstag erst um 12 Uhr begann. Wir wollten aber den ganzen Tag nutzen und haben auch für den ganzen Tag bezahlt. Ich war einigermaßen sauer. Wir waren um 10.30 Uhr am Gelände. So hieß es dann am Zentrum für Generationen und Familie erstmal warten.

Doch als es dann losging, war es ein großartiger Auftakt für uns alle. Wir haben uns dem Pastoralreferenten Georg Mattes und seinem Team angeschlossen, das mit den Besuchern gesungen und Spaß gemacht hat. Für die Kinder war es großartig – und für und Eltern herausragende Qualitätszeit. Edelstein-Momente, in anderer Sprechweise. Wir haben lange dort gesungen und gespielt. De Kinder hätten auch den ganzen Tag mitgemacht. Ich habe zwischenzeitlich dem Deutschlandradio Kultur ein Interview gegeben, das am Samstag irgendwie verarbeitet gesendet wird. Ich bin gespannt.

Auch die anderen Angebote für Familien und Kinder waren in Ordnung. Basteln, Malen, Sinnesgarten, Spielen, Mitmachzirkus. Nichts besonderes, aber alles ganz solide.

Am Nachmittag wollten wir uns dann ein bisschen inhaltlich mit Familienbildung auseinandersetzen. Tom und Nora waren in der kostenlosen Kinderbetreuung, was sehr gut geklappt hat. Und wir hatten unseren inhaltlichen Input. Das war sehr gut.

Wir wären besser noch zwei Stunden an Ort und Stelle, also am Zentrum für Generationen und Familien geblieben. So sind wir durch die ganze Stadt gegangen, um auch noch andere Zentren zu sehen und zu erleben. Das war dann aber in der Regel nichts Familienkompatibles. Das war es dann für die 45 Euro an einem 2/3 Tag. Ich bin der Meinung, dass hier andere Modelle angedacht werden müssen. Die Kostenhürde ist deutlich zu hoch. Wollt ihr eigentlich, dass jemand zu dieser Veranstaltung kommt? Oder sollen Helfer und Aussteller unter sich bleiben? Wieviele zahlende Besucher gibt es wirklich? Wie offen ist diese Kirche, auch aus Sicht der Laien?

Einen negativen Höhepunkt gab es noch zum Schluss bei den Alternativen in der Johanniskirche. Wir dachten, dass wir – durchaus von den Ideen von „Wir sind Kirche“ angezogen – dort zum Vortrag von Peter Hertel vorbeischauen sollten. Doch was folgte, war ein Schock. Auch wenn wie die Kinder nicht dabei gehabt hätten, hätten wir den Altersdurchschnitt um gefühlte 50 Jahre gesenkt. Wenn die Reformer der Kirche 80+ sind (ich habe nichts gegen Senioren und deren Engagement und Einsatz), dann frage ich mich, ob es mit einer Reform der katholischen Kirche gelingen kann. Es kann natürlich nicht. Und das hat auch mit Familienfeindlichkeit zu tun.

Dazu kommt noch, dass organisatorisch der totale Wahnsinn am Start war. Man hat es nicht geschafft, einen kleinen Raum ordentlich zu beschallen. Dann hat man uns auch noch die Tür vor der Nase zugemacht. Wir haben uns wegen der Kinder außerhalb aufgehalten. Als man dann merkte, dass die Tonanlage leider gegen den nicht vorhandenen Lärm von außerhalb des Vortragsraumes nicht ankommt, haben zwei verklemmte aber immerhin etwas jüngere Aktivisten den Raum geschlossen, vor unserer Nase ohne Dialog.

Leute, Ihr habt total versagt. Eure Reform der Kirche geht in die Hose. Ihr schmort nur im eigenen Saft. An solchen Tagen wird dies deutlich, sehr deutlich.

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Vernetztes Spielen in der digitalen Welt

Wer Bücher lesen kann, kann auch Videospiele spielen. Wer Videospiele spielen kann, kann auch lesen.

Gestern Abend habe ich eine wunderbare neue Erfahrung gemacht (und es ist mir ein bisschen peinlich, dass es so lange gedauert hat). Ich bin mit der Playstation 3 in die Welt des Multiplayer-Online-Gaming eingetaucht. Klar hat man auch schon vor Urzeiten (in der digitalen Zeitrechnung) das eine oder andere Fernduell bestritten. Aber die Konsolen der neuesten Generation haben zusammen mit dem Breitband-Internet die Tür in eine neue Dimension aufgestoßen.

Ganz frisch in den Läden ist das Jump’n’Run-Spiel Little Big Planet 2 von Sony gelandet. Dieses Spiel ist großartig – und jeder vom Hardcore Gamer bis zum Videospiele-Rookie kann sich dort hinein finden.

Weil so schön ist, verbreite ich diesen wunderbaren Trailer, der viel über das Spiel verrät auch noch hier:

Was also ist gestern passiert? Ich habe mit zwei Kollegen ganz spontan ein kooperatives Multiplayer-Game gespielt. Wir haben uns zufällig in der digitalen getroffen. Dann sind wir zusammen durch die Gegend gehüpft und haben gemeinsam in Teamwork ohne jedwede Absprache einige Levels bewältigt. Ich habe öfter lauthals gelacht – und ich denke, dass ging den anderen beiden (sie haben zusammen an einer Konsole gesessen) ähnlich.

Es gibt Spiele, die die Kommunikation via Headset ermöglichen. Wir hatten nur einen Text-Chat zur Verfügung. Zu Anfang war der Wunsch sehr groß, miteinander zu kommunizieren. Im Spielverlauf hat sich das Team gefunden. Allenfalls an ganz kniffligen Punkten kam der Wunsch nach Kommunikation auf. In diesem Moment habe ich das Handy gezückt und den einen Kollegen um seine Handynummer gebeten. Allerdings war ein Anruf nicht nötig. Der Moment, in dem man feststellt, dass man sich versteht und aufeinander vertrauen, ist großartig und bringt einem auch im Leben viel. Da muss man nicht unbedingt in Hochseilgärten umherirren.

Videospiele sind etwas Großartiges. Natürlich haben sie auch ihre Schattenseiten. Das trifft aber auch auf andere Hobbys zu. Ich bin der Meinung, das der Film, vor allem der Unterhaltungsfilm, deutlich überbewertet ist. Die Storys in einem Großteil der Spiel sind mindestens so durchdacht, verschachtelt und innovativ wie in den meisten Spielfilmen. Drehbuchschreiber von Spielen haben aus meiner Sicht noch mehr auf dem Kasten, weil die Geschichten alternative Verläufe haben können. Vor 15 Jahren haben wir im Studium über die kommende Ära des interaktiven Fernsehens philosophiert. Daraus wird nichts. Diesen Platz haben sich die Videospiele erobert. Allen Skeptikern sei gesagt: Wer sich nicht mit dem Thema Videospiele aktiv auseinandersetzt, ist zumindest so rückständig wie jemand, der noch nie im Kino war oder ein Buch (Prosa) gelesen hat.

Es gibt also einiges zu tun, um da noch vor allem in der älteren Generation Bewusstsein zu bilden. Ich habe ein kleines Blog zum Thema Videospiele gestartet, dass sich auch an die Skeptiker richtet. Ein bisschen Videospiele-Kultur möchte ich dort vermitteln – und so das Image aufpolieren.

Und hier kommt noch der offizielle Trailer zu Little Big Planet 2. Viel Spaß dabei.

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