Ein Tag am Katholikentag
Es hat sich einfach angeboten, einen Tag am Katholikentag zu verbringen. Mannheim liegt in Schlagweite. Qualitätszeit verbringen mit der Familie, bei vernünftigem Wetter, mal an einem etwas ungewöhnlicheren Ort. Es war mein erster Katholikentag. Die Erfahrungen waren – sagen wir mal wertfrei – einigermaßen vielfältig.
Da ich noch Rookie bin, muss ich sagen, dass ich über den hohen Eintrittspreis gestolpert bin. Für eine Familientageskarte mussten wir 45 Euro berappen. Und hier war nichts dabei, noch nicht einmal ein Umhängebändchen für die Karte. Keine Unterlagen, kein Katalog, kein Rucksack, nur eine mickrige, etwas uninformative Karte des weitreichenden Geländes.
Mit einem genaueren Blick ins Programm wurde auch deutlich, dass das Programm am Donnerstag erst um 12 Uhr begann. Wir wollten aber den ganzen Tag nutzen und haben auch für den ganzen Tag bezahlt. Ich war einigermaßen sauer. Wir waren um 10.30 Uhr am Gelände. So hieß es dann am Zentrum für Generationen und Familie erstmal warten.
Doch als es dann losging, war es ein großartiger Auftakt für uns alle. Wir haben uns dem Pastoralreferenten Georg Mattes und seinem Team angeschlossen, das mit den Besuchern gesungen und Spaß gemacht hat. Für die Kinder war es großartig – und für und Eltern herausragende Qualitätszeit. Edelstein-Momente, in anderer Sprechweise. Wir haben lange dort gesungen und gespielt. De Kinder hätten auch den ganzen Tag mitgemacht. Ich habe zwischenzeitlich dem Deutschlandradio Kultur ein Interview gegeben, das am Samstag irgendwie verarbeitet gesendet wird. Ich bin gespannt.
Auch die anderen Angebote für Familien und Kinder waren in Ordnung. Basteln, Malen, Sinnesgarten, Spielen, Mitmachzirkus. Nichts besonderes, aber alles ganz solide.
Am Nachmittag wollten wir uns dann ein bisschen inhaltlich mit Familienbildung auseinandersetzen. Tom und Nora waren in der kostenlosen Kinderbetreuung, was sehr gut geklappt hat. Und wir hatten unseren inhaltlichen Input. Das war sehr gut.
Wir wären besser noch zwei Stunden an Ort und Stelle, also am Zentrum für Generationen und Familien geblieben. So sind wir durch die ganze Stadt gegangen, um auch noch andere Zentren zu sehen und zu erleben. Das war dann aber in der Regel nichts Familienkompatibles. Das war es dann für die 45 Euro an einem 2/3 Tag. Ich bin der Meinung, dass hier andere Modelle angedacht werden müssen. Die Kostenhürde ist deutlich zu hoch. Wollt ihr eigentlich, dass jemand zu dieser Veranstaltung kommt? Oder sollen Helfer und Aussteller unter sich bleiben? Wieviele zahlende Besucher gibt es wirklich? Wie offen ist diese Kirche, auch aus Sicht der Laien?
Einen negativen Höhepunkt gab es noch zum Schluss bei den Alternativen in der Johanniskirche. Wir dachten, dass wir – durchaus von den Ideen von „Wir sind Kirche“ angezogen – dort zum Vortrag von Peter Hertel vorbeischauen sollten. Doch was folgte, war ein Schock. Auch wenn wie die Kinder nicht dabei gehabt hätten, hätten wir den Altersdurchschnitt um gefühlte 50 Jahre gesenkt. Wenn die Reformer der Kirche 80+ sind (ich habe nichts gegen Senioren und deren Engagement und Einsatz), dann frage ich mich, ob es mit einer Reform der katholischen Kirche gelingen kann. Es kann natürlich nicht. Und das hat auch mit Familienfeindlichkeit zu tun.
Dazu kommt noch, dass organisatorisch der totale Wahnsinn am Start war. Man hat es nicht geschafft, einen kleinen Raum ordentlich zu beschallen. Dann hat man uns auch noch die Tür vor der Nase zugemacht. Wir haben uns wegen der Kinder außerhalb aufgehalten. Als man dann merkte, dass die Tonanlage leider gegen den nicht vorhandenen Lärm von außerhalb des Vortragsraumes nicht ankommt, haben zwei verklemmte aber immerhin etwas jüngere Aktivisten den Raum geschlossen, vor unserer Nase ohne Dialog.
Leute, Ihr habt total versagt. Eure Reform der Kirche geht in die Hose. Ihr schmort nur im eigenen Saft. An solchen Tagen wird dies deutlich, sehr deutlich.
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