Gelesen 23: Abgeferkelt

20121016-085346.jpgBevor ich hier auch nur irgendeine Zeile schreibe, muss ich etwas klarstellen: Ich gehöre als einer der letzten zur Zielgruppe dieses Buches. Da allerdings mit Andrea Hackenberg eine nette Ex-Kollegin die Autorin des Romans „Abgeferkelt“ ist, war es natürlich meine Pflicht, dieses Buch in einer echten Buchhandlung zu bestellen (damit eine weitere Offline-Buchhandlung in die Statistik des Verlags Einzug finden konnte), und es selbstverständlich auch zu lesen – und nicht zuletzt an dieser Stelle darüber zu berichten.

Im Zusammenhang mit diesem Buch gab es für mich einiges zu lernen. Besonders wichtig: Ich weiß nun, was hinter dem Genre Chick Lit steckt. Es handelt sich um locker-flockige Literatur für junge Frauen – despektierlich Chicks genannt. Die Zielgruppe dieses Buches ist also weiblich, zwischen 16 und 30 Jahre alt. Angesprochen sind Fashion-Addicts und solche, die es werden wollen. Schönheit, vor allem die eigene, steht bei den Mitgliedern der Zielgruppe hoch im Kurs. Ihre vornehmliche Lektüre besteht in Modemagazinen und Fashion-Blogs. Hervorragende Kenntnisse der Promi-Szene schaden auch nicht. Jedes Wort dieser Definition presst es mir mehr ins Bewusstsein: Ich bin so weit von der Zielgruppe weg wie die Ameise vom Wachsen eines Stoßzahns aus Elfenbein.

Was kann ich also Kompetentes über dieses Buch schreiben? Ich kann ein paar Zeilen zur Handlung verfassen. Diese nämlich habe ich sehr gut erfassen können. Das Buch ist klar und frisch geschrieben. Man kann sagen, dass es sich um leichte Lektüre handelt. Wenn ich das hier schreibe, sollte es bitte wertfrei verstanden werden.

Kati Margold – 33, Fashion-Addict, Kosmetik-Fan qua Profession, natürlich wahnsinnig gut aussehend – landet vorübergehend in der Lokalredaktion eines Lokalblättchens in Norddeutschland, nachdem sie sich als Redakteurin bislang nur mit Kosmetika und der Welt der Schönen und nicht zwangsweise Reichen beschäftigte. Der Hintergrund: Ihr Erzeuger ist gestorben und hat ihr den Verlag vermacht. Undercover soll sie nun den Verlag kennenlernen und entscheiden, ob er umgehend an einen Großverlag verkauft werden soll, oder ob sie in die Verlegerrolle schlüpfen möchte.

Es entwickelt sich eine Story voller Emotionen und Menscheleien. Dabei werden nie irgendwelche Grenzen überschritten. Es bleibt alles schön und brav überschaubar. Die Autorin macht es der Leserin leicht, sich in Kati hineinzuversetzen. An manchen Stellen würde frau aber sicher anders reagieren als Kati. Möglicherweise stecken hier die Überraschungsmomente, die es einem erleichtern, das Buch dauerhaft in Händen zu halten bis Seite 320 erreicht ist.

Normalerweise benote ich am Ende meiner Rezensionen die Bücher. In diesem Fall will ich eine Ausnahme machen. Egal, welche Kriterien ich ansetzen würde, sie würden dem Buch und der Autorin nicht gerecht. Sicher, einem Mann würde ich die Lektüre nur sehr bedingt empfehlen. Wie schwer es mir fallen würde, mich in die Zielgruppe hineinzuversetzen, habe ich weiter oben schon geschrieben. Also nur soviel: Mich hat die Lektüre nicht gelangweilt, die lustigen Passagen haben sogar mich zum Schmunzeln gebracht.

Web: www.andrea-hackenberg.de
Die Autorin Andrea Hackenberg auf Facebook

Andrea Hackenberg, Abgeferkelt, 2012, Knaur, 320 Seiten

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Barcamp auf der Bühne

Vor mehr als einem Jahr habe ich an dieser Stelle über die Bedeutung von Social Media in der Kulturbranche und für Kulturschaffende geschrieben. Anlass war die Veröffentlichung des Buchs „Social Media im Kulturmanagement“, herausgegeben von Karin Janner, Christian Holst und Axel Kopp. Was im Mai 2011 richtig war ist es auch heute noch: Social Media-Arbeit lohnt sich für Kulturschaffende in großam Maße. Ganz deutlich spürbar ist dies, wenn man sich die Vielzahl von Autoren sieht, die ihre Werke als E-Books vertreiben. Sie sind unglaublich aktiv auf allen Kanälen. Und die Bekannteren von ihnen können sich auf ihre treue Anhängerschaft aus Twitter und Facebook verlassen.

Theatercamp in Hamburg.
Theatercamp in Hamburg.

Dieses Beispiel habe ich herausgepickt, da ja schließlich wieder Buchmessezeit ist. Allerdings gibt es auch noch einen anderen Anlass, das Thema Kulturmanagement und Social Media wieder auf die Agenda zu setzen.  Karin Janner (@karinjanner),  eine der Herausgeberinnen des oben angeführten Buches, stellt mit ihrem Team in Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater in Hamburg das erste Barcamp zum Thema „Social Media und Theater“ auf die Beine. Am 11.11.2012 soll es nach eigenen Angaben im Thalia Theater darum gehen, Konzepte für den Einsatz von Social Media im Kunden-/Besucherdialog aber möglicherweise auch für das küstlerische Schaffen zu entwickeln. Theatermacher treffen auf Social Media-Experten und Blogger. Das Ganze ist als Un-Konferenz geplant. Aktuelle Informationen zu der Veranstaltung (Eintritt 25 Euro, für 35 Euro gibt es eine Eintrittstkarte für eine Vorstellung des Thalia Theaters am selben Abend obendrauf) und den Inhalten findet Ihr auf der Website des Theatercamps.

Und damit das Ganze noch ein bisschen mehr Inhalt bekommt und persönlicher wird, habe ich hier noch einen kleinen Dialog mit Karin Janner zu bieten:

textclip.de: Warum ein Theatercamp, gibt es nicht schon genug BarCamps?

Karin Janner: Mittlerweile gibt es immer weniger BarCamps ohne speziellen Fokus, dafür immer mehr Themencamps. Der Grund: Das Thema „Social Media“ differenziert sich aus, ständig kommen neue Anwendungsbereiche, Schwerpunkte, Tools dazu. Jede Branche entdeckt Nutzungsmöglichkeiten und Strategien, die für sie passen. So auch die Theaterwelt. Stehen bei Unternehmen meist Marketing- und Imagefragen im Vordergrund, so geht es im Theater auch um künstlerisch-inhaltliche Aspekte. Jochen Strauch vom Thalia Theater wird z.B. eine Session zu „Dramaturgien 3.0 – Rezeptionsverhalten und Erzählformen“ anbieten. Natürlich wird es auch Sessions zu Marketingstrategien, Facebook, Google+ etc. geben. Aber auch in diesen Bereichen haben Theater andere Bedürfnisse als Unternehmen, auf die man auf einer speziell auf diese Branche ausgerichtete Veranstaltung besser eingehen kann.

Wo genau findet das Theatercamp statt?

Im Thalia Theater Hamburg, Spielstätte Gaußstraße (Altona). Dort steht uns das Foyer und das gesamte Probebühnenareal für die Veranstaltung zur Verfügung.
Ich habe die Räumlichkeiten schon besichtigt – es herrscht dort eine tolle Atmosphäre! Theaterschaffende und Theaterfreunde werden sich dort sicher wohl fühlen!

Wo kann ich mich informieren, und wo gibt es Tickets?

Alle Informationen sammeln wir auf der Theatercamp-Website.
Dort stellen wir auch schon vor der Veranstaltung Sessions vor und freuen uns über Diskussionen, Anregungen und Austausch. Natürlich sind wir auch bei Facebook und Twitter zu finden. Tickets gibt es beim Thalia Theater – online, über Telefon oder vor Ort.

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