Gelesen 1

Warum kommt gelesen 2 vor gelesen 1? Ganz einfach: Es gibt Bücher, die sind interessant und lassen sich besser lesen. Andere wiederum sind öd und sind quasi unlesbar.

Ich habe mich nun über Wochen durch Pascal Merciers (eigentlich Peter Bieri) Werk „Nachtzug nach Lissabon“ gequält. Ich hatte bereits in einem früheren Beitrag einen Zwischenstand beschrieben. Leider ist es für mich nicht besser geworden. Gern würde ich von jemandem noch genauer erklärt bekommen, warum ihm diese Werk über langweiligen Altsprachler aus der Schweiz gefallen hat. Am ermüdendsten sind die Passagen, in denen aus den Werken des Arztes und „Philosophen“ Amadeu de Prado zitiert wird.

Ich habe es durchgezogen – habe es aber auch manchmal bereut, an meinem Vorhaben festzuhalten, es fertig zu lesen. Der Protagonist ist langweilig – genauso wie sämtliche Figuren (bis auf den griechischen Augenarzt vielleicht, der mich an einen Griechen in Wien erinnerte, der mir zur Begrüßung einen feuchten Kuss auf die Stirn gegeben hat).

Um es kurz zu machen: Das Buch bekommt von mir eine 2. An der 1 kommt es nur vorbei, weil ich einräume, es vielleicht nicht verstanden zu haben.

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Lesen – Nachtzug nach Lissabon

Ich hasse es ja, ein Buch, das ich einmal angefangen habe, nicht zu Ende zu lesen. Beim Werk „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier war ich bedroht. Nach dem ersten Teil des Buches habe ich entschieden, es nun doch fertig zu lesen.

Der Plot wirkt mir bis hierhin extrem konstruiert. Der Protagonist, ein 57 Jahre alter Lehrer für noch ältere Sprachen, bricht in dem Buch aus seinem Leben aus – verspätete Midlife-Crisis. Allerdings kommt er insgesamt nicht sehr authentisch rüber. Sein Problem ist klar: Er lebt in der Vergangenheit. Darauf hat er keine Lust mehr. Kann man verstehen, ist aber im Fall unseres Helden eher merkwürdig. Der Autor konstruiert das Buch so, dass die Verbindung zum alten Leben der Hauptfigur immer wieder beschworen wird aber auch stückweise bröckelt.

Der Mann ist auf der Suche nach sich selbst. Mir ist dieser selbstverliebte aber auch zutiefst verunsicherte Typ einfach nicht sympathisch. Die Episoden, die er über sein Eheleben erzählt, geben mir Sicherheit in dieser Einschätzung. Die Ehe ging vor 19 Jahren kaputt – das kann nicht weiter verwundern. Er ist zu einem eigentümlichen Eigenbrötler geworden. In dieser Rolle sieht er sich aber so gern selbst, dass dieser radikale Lebenswandel unecht wirkt. So ist es bis jetzt.

Bislang ist es zudem ein Buch mit Längen. Manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich mich über den Mann ärgere. Vielleicht ist aber genau das der Punkt, der das Buch schon wieder gut macht. 360 Seiten später werde ich es wissen – und die Leser des Blogs auch.

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