Demontage eines Ministers

Eines dürfte spätestens jetzt klar sein: Das Verteidigungsressort ist das schlechteste Regierungsamt, das man in einer Bundesregierung inne haben kann. Das bekommt nach sehr kurzer Amtszeit nun Karl-Theodor zu Guttenberg zu spüren. Er galt noch vor wenigen Monaten als der politische Shootingstar auf der Berliner Bühne.

Als Verteidigungsminister ist man für einen Bereich verantwortlich, auf den man nur über Umwege einen Zugriff hat. Das Berichtswesen dürfte nirgends eine so wichtige Rolle spielen wie in diesem Ressort. Die Abhängigkeit von anderen ist immens. Ich glaube, ein Verteidigungsminister hat grundsätzlich nie etwas unter Kontrolle, außer die Beamten in seinem Ministerium vielleicht. Wenn dann so etwas wie in Afghanistan passiert, dann ist das Ende der politischen Laufbahn auf höchster Ebene schnell erreicht.

Der Spiegel titelt heute mit Bezug auf zu Guttenberg „Der Entzauberte“. Ich glaube, die Demontage war geplant. Eine Medienkampagne ist das in erster Linie nicht. Angela Merkel ist Machtpolitikerin – das muss sie in ihrem Amt auch sein. Sie hat in zu Guttenberg einen ernst zu nehmenden Konkurrenten sehen müssen – nach den Sympathiewerten, die er sich als Wirtschaftsminister erarbeitet hatte. Merkel will zu Guttenberg schwächen. Dessen Vorgänger Franz Josef Jung galt schon immer als Pfeife in der Regierung. Er war eben der Quotenhesse. Auch er hat in der vergangenen Legislaturperiode schon den Schleudersessel bekommen, um möglicherweise schon früher abserviert zu werden. Er hat bis vor wenigen Wochen durchgehalten – Verteidigungsminister war er da schon nicht mehr. Aber der Schatten von Kundus ist lang.

Zu Guttenberg hat heute nochmal beteuert, er wolle im Amt bleiben. Das wird ihm wahrscheinlich nicht gelingen. Es ist wie beim „Mensch ärgere Dich nicht“: Wenn Du rausfliegst, fängst Du wieder von vorne an. Merkel hätte sicher Spaß daran. Von ihr hört man im Moment so gar nichts. Sie könnte sich ja auch für ihre Minister stark machen. Aber zu Guttenberg soll mal lieber wieder schön in seinen Stall zurückkehren und warten, bis er eine sechs würfelt. Dann darf er vielleicht wieder auf der politischen Bühne auftauchen. Er ist ja noch jung.

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Neues von der Neuen Grippe

Morgen vor drei Wochen waren wir gemeinsam bei der Kinderärztin, um uns gegen die Neue Grippe vulgo Schweinegrippe impfen zu lassen. Morgen hätten die Jungs ihre zweite Spritze bekommen sollen. Tatsächlich ist das nicht nötig.

Die STIKO hat die Impfempfehlungen aktualisiert. Darin heißt es, dass für alle Personen ab sechs Monaten die einmalige Impfung mit dem Impfstoff Pandremix ausreichend ist. Bis dato hätten Kinder bis zu neun Jahren ein zweites Mal zur Impfung gehen sollen, da sie nur die Hälfte des Wirkstoffes erhalten. Das ist mit der Aktualisierung hinfällig. Das freut uns natürlich.

Außer den Effekten an der Einstichstelle können wir über keine Nebenwirkungen berichten. Die zeitweise etwas erhöhte Temperatur kann bei den Kindern auch mit Impfung in Zusammenhang stehen. Ansonsten stehen wir noch immer zu unserer Entscheidung. Vielleicht kann das ja jemandem helfen, der noch unschlüssig ist.

Andererseits nimmt die Schweinegrippe nicht mehr den Raum in der Berichterstattung ein wie noch vor einigen Wochen. Das kann damit zu tun haben, dass der erste Scheitelpunkt der Erkrankungen erreicht ist. Andererseits wird bei Patienten mit Verdacht auf Schweinegrippe nicht mehr untersucht, um welchen Erreger es sich handelt. Es wird aufgrund der Symptome diagnostiziert. Damit wird möglicherweise auch die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung mit dem Thema konterkariert. Bis zum 27. November wurden laut aktuellem Epidemiologischem Bulletin des Robert-Koch-Instituts gut 172.000 Erkrankungen gemeldet. Allein in der Kalenderwoche 46 waren es gut 25.000 Fälle, wobei Kinder zwischen fünf und 15 Jahren am anfälligsten zu sein scheinen.

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