Bayern-Chaos und Digitalien

Da hat doch glatt ein Spaßvogel ein Xing-Profil von Jupp Heynckes mit seinem neuen Arbeitgeber angelegt.

Damit ist das Bayern-Chaos auch in Digitalien angekommen. Klinsmann darf zurück nach Kalifornien. In ein paar Jahren hat er dann die Bayern-Euros verbummelt und heuert wieder bei einem Bundesliga-Club an. Vielleicht wird er ja auch Assistent bei Jogi Löw, wenn dieser die TSG Hoffenheim in Liga 3 betreut.

Die Schwabenpower werden wir auf jeden Fall im deutschen Fußball nicht so schnell los.

(Das Heynckes-Profil ist übrigens schon kurz nach Erscheinen gelöscht worden – die Kontrollmechanismen der Xing-Macher scheinen zu funktionieren, aktualisiert um 14:52)

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Der Mann ist viel ‚rumgekommen und zweifelsohne sehr gefragt. Bernd H. Schmitt ist Professor für internationales Business an der Columbia Business School und Chef des Beratungshauses The EX. „Denken Sie endlich XXL“ knallt einem als Imperativ von dem Cover seines aktuellen Buchs entgegen. Der Autor will Managern ins Stammbuch schreiben, dass sie sich trauen, große Ideen zu entwickeln und dabei auch einmal gegen den Strom zu schwimmen. Er gibt Tipps, wie man Ideen oder auch Ideen-Cluster in Unternehmens-Strategien überträgt. XXL-Projekte schreien nach Mut, Leidenschaft und Beharrlichkeit, sagt er – und da hat er wohl recht.

Überhaupt hat er recht, wenn er den mangelnden Mut beklagt. Die Entscheider auf allen Ebenen haben da dieselbe Krankheit. Und mit ihnen auch alle anderen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Besonders interessant in diesem weitgehend typischen Managerbuch mit typischen Floskeln und einer großen Portion Überheblichkeit sind die Ansätze, die sich auf die Weisheit der Vielen von James Surowiecki und den Long Tail von Chris Anderson beziehen. Hier sieht man, dass modernes Management die Umwälzungen, die nicht zuletzt durch das Internet ausgelöst wurden, bereits berücksichtigt. Dazu gehört auch, die Mitarbeiter – und zwar aus allen Bereichen – zur Ideen-Findung heranzuziehen und ihnen auch die Möglichkeit zu geben, Ideen zu entwickeln. Dafür ist natürlich eine entsprechende Unternehmenskultur und -philosophie notwendig. Nicht zu sprechen von kompetenten Führungskräften.

Das Buch ist klar strukturiert und gut lesbar beschrieben. Nicht alles wirkt neu, kommt aber in dem Gesamtpaket schlüssig daher. Die Anekdoten aus dem Leben ergänzen die theoretischen Überlegungen. Manches vermeintliche Erfolgsbeispiel (Second Life) zeigt, dass nicht jedes XXL-Projekt den Gipfel erklimmt. In den USA ist das Buch bereits 2007 erschienen. Die Situation heute ist eine andere als damals. Einige Ergänzungen hat Schmitt für die deutsche Version hinzugefügt – ganz optimal ist das nicht. Andererseits sollte man vielleicht gerade jetzt XXL denken.

Dieses Buch (Redline Verlag, München 2009, ISBN 978-3-86881-024-0, 24,90 Euro (D), 25,60 Euro (A), 47,50 SFR (CH)) bekommt von mir eine 7 (auf einer Skala von 1-Ausschuss bis 10-überwältigend) – vor allem für das Aufrütteln, Mut machen und Anspornen.

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Doch kein Aufschwung

Na, die Nachricht hat eingeschlagen. Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr um 5 bis 6% schrumpfen. Die Politik ist geschockt. Zwei Konjunkturpakete mit einem Umfang von rund 80 Mrd. Euro haben die Krisenwelle nicht stoppen können – Deutschland droht, wie der große Rest der Welt darin zu versinken.

Die Börse hat sich einigermaßen unbeeindruckt gezeigt. US-Unternehmen haben zum Teil recht gute Zahlen vorgelegt. Das hat den Dow Jones ins Plus drehen lassen und dem Dax auch soviel Luft verpasst, dass er deutlich im Plus schließen konnte.

Ich war heute auf einer Investitionsgütermesse für die Textil- und Modeindustrie. Die Stimmung ist sehr gemischt. Noch immer gibt es die Warner, die von einer Krise und dem Gerede darüber nichts wissen wollen. Tatsache ist: In allen Branchen wird es zu einer Marktbereinigung kommen. Wer übrig bleibt, hat gute Zukunftschancen.

Welche Prognosen taugen nun besser: Die Hochrechnungen der Wirtschaftsinstitute oder der Dax als Frühindikator? Sollte jemand dazu eine Meinung haben, sollte er sie kundtun. Ich bin mir noch nicht sicher.

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Althaus

Jetzt ist er also wieder ganz im Leben angekommen. Dieter Althaus hat die Amtsgeschäfte als Ministerpräsident von Thüringen wieder übernommen. Mehr als 100 Tage nach dem Skiunfall, bei dem eine Frau ums Leben kam, ist Alltag für Althaus eingekehrt. In einem obskuren Schnellverfahren wurde in Österreich seine Schuld festgestellt. Eine Mini-Strafe hat ihn dabei ereilt – und jetzt soll wieder alles so sein wie vorher.

Das ist es aber nicht. Es ist falsch, dass Althaus Ministerpräsident bleibt. Er gibt seine Schuld nicht zu, sondern erklärt nur, dass er für schuldig befunden wurde. Er ist rechtmäßig wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Er ist vorbestraft. Er ist CDU-Politiker. Er ist Ministerpräsident. Er will sich wieder zur Wahl stellen.

Man fragt sich, welche Berater der Mann hat. Die CDU in Thüringen hat offenbar eine so dünne Personaldecke, dass sie ohne Althaus nicht kann. Noch ist Zeit für ein Umdenken. Althaus muss sich als Spitzenpolitiker von der Bildfläche verabschieden.

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Silberstreif

Na, was ist denn da los? Aus der Wirtschaft kommen die ersten Signale für eine Besserung. Handelsblatt.com fragt, ob das Ende der Bankenkrise naht. Die Börsen haben sich berappelt und die Tiefststände verlassen.

Was sollen wir davon halten? Die Börsenentwicklung läuft der Konjunktur erfahrungsgemäß etwa ein halbes Jahr vorne weg. Soll es Ende des Jahres tatsächlich schon wieder aufwärts gehen, zumindest in den am stärksten gebeutelten Industrienationen USA und Großbritannien? Der Rest – bis auf wenige Ausnahmen – wird dann schon folgen.

Das wäre schön. Sollte der Aufschwung sich so bald einstellen, dann könnten die Staaten um bedrohliche Inflationsraten herumkommen. Das einzige Problem wären dann wahrscheinlich mittel- und langfristig die hohen Staatsverschuldungen, die über Generationen auf den Volkswirtschaften lasten werden.

Gestern noch war ein Tag voller übler Nachrichten. Achim Preu hat im Darmstädter Echo einen sehr guten Kommentar verfasst, der sich ebenfalls auf den aus Automobilbranchen-Sicht schlimmen Tag gestern befasste. Die üblen Nachrichten von Daimler und Schmitz Cargobull waren da nur die Leuchttürme, die zu Ostern Schlimmes vermuten ließen.

Jetzt kommen dann doch die positiven Anzeichen, die erst noch ein Silberstreif am Horizont darstellen. Vielleicht sind die Konjunkturpakete der Regierungen rund um den Globus richtig kommissioniert worden. Was auch immer der Grund ist: Es ist gut, dass man sich wieder mit guten Dingen beschäftigen kann – ohne dabei die Wachsamkeit außer acht zu lassen.

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