Elfer gepfiffen – und nichts gemerkt

Kennt hier jemand Philipp Grothe? Das ist der Chef der Sportvermarktungsagentur Kentaro. Er ist der Meinung, dass man mit Fußball noch viel mehr Reibach machen könnte, wenn die Turbokapitalisten nur gelassen würden. In der aktuellen FAS hat er sich entsprechend geäußert.

Klar, er muss so sprechen – allerdings hat er wohl noch nicht ganz begriffen, dass der Elfer bereits gepfiffen wurde.

Die Krise wird mehr und mehr zur Medienkrise. Die absurden Preise für Übertragungsrechte, die vor allem die Kohle in die Kassen der Klubs und vor allem auch der Rechtevermarkter spülen, werden bald Geschichte sein. Seine Agentur hat unter anderem die Premier-League-Klubs Arsenal, Chelsea und Manchester City unter Vetrag. Die Vereine sind in der Regel hochverschuldet, aber da der auf der Insel gespielte Fußball ein Premium-Produkt ist, gibt es auch noch reichlich zahlungskräftige Mäzene, die Geld in die Hand nehmen wollen, um sich ihren Klub zu halten. Doch so langsam sitzt der Mammon nicht mehr ganz so locker. Dazu kommt: Gerade in Großbritannien ist die Krise schon längst heftig angekommen. Wir hier auf dem Festland können bislang nur ahnen, wie es bei uns weitergeht.

Gern würde er auch mit deutschen Klubs mehr Geld verdienen und proagiert den Einstieg von Investoren bei den deutschen Vorzeige-Vereinen. Im Moment sind hierzulande aber nur Minderheitsbetiligungen möglich – und das interessiert einen Turbokapitalisten wenig.

Noch einmal zur Erinnerung: Turbokapitalismus ist gerade nicht so sehr In. Das schlimme ist, er könnte es wieder werden. Das Erinnerungsvermögen reicht oft leider nicht mehr sehr weit zurück, wenn einem erst die Dollar- und Pfund-Zeichen in den Augen blinken. Sollte es doch anderes kommen, wünsche ich Herrn Grothe viel Spaß und Erfolg mit seinem Business.

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Stimmung

Wie ist die Stimmung da draußen eigentlich wirklich? Die Medien sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, sie seien teilschuld an der Krise. Da ist sie also wieder, die These von der Übermacht der Medien. Tatsache ist doch, dass die Menschen den Anspruch haben mündig zu sein und Informationen, die auf sie einströmen reflektieren zu können. Es ist natürlich extrem bequem, einen Schuldigen für die Situation zu haben. Es ist nicht die eigene Unfähigkeit, es ist auch nicht des Missmanagement in einem Unternehmen, es sind auch nicht die unmotivierten Mitarbeiter, es sind nicht die Wall Street-Banker, es sind auch nicht die Renditevorderungen von Vorständen, Aufsichtsräten und Aktionären. Nein, es sind die Medien. Gern macht man es sich einfach. Das trifft auf jeden zu, da kann sich niemand ausnehmen. Aber bei Entwcklungen dieses Ausmaßes dürfte man etwas mehr auf den Intellekt des Menschen vertrauen.

Für alle Medienhasser gibt es ein interessantes Projekt der Fachzeitschrift Computerwoche. Sie hat die aktuelle Ausgabe geopfert, um ein Heft gegen die Krise zu produzieren – „Neu booten: Denn Krise ist, was wir draus machen“. Inhaltlich und optisch ist das wirklich ein herausragender Versuch, einmal etwas anderes zu wagen und zudem zu zeigen, dass die Medien nicht die Madigmacher der Nation und der Welt sind.

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long tail

Ich weiß, ich bin gnadenlos zu spät. Aber eigentlich ist es nie zu spät, dieses Buch zu lesen. The Long Tail von Chris Anderson ist revolutionär. Eigentlich besteht seine Leistung nicht darin, eine neue Wissenschaft zu begründen. Er stellt ja nur dar, wie die moderne Welt aussieht und aussehen wird. Es ist auch nicht nur das Wirtschaftsleben, das sich ändert. Die Auswirkungen der Prozesse, die Anderson beschreibt, gehen viel tiefer. Es geht um Medien, es geht um Bildung, es geht um das Zwischenmenschliche. Wer permanent an den Thema und dem Autor dranbleiben will, dem sei der Blog longtail.com ans Herz gelegt.

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Banken und mehr

Na jetzt ist die Finanzbombe ja doch noch explodiert. Wie hoch wurde das US-Bankenwesen immer gelobt. Jetzt hat die Subprime-Krise doch ein Opfer nach dem anderen gekostet. Es steht zu befürchten, dass die Malaise eine Fortsetzung findet. Jetzt haben auch die Börsen weltweit noch ihr Fett weg bekommen. Die Fragen: Wie lange dauert die Krise an, wann schlägt sie wirklich auf den Konsum durch, wird die Weltordnung dadurch nicht doch ein wenig in ihren Festen erschüttert?

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