Das ZDF macht ernst

Noch im März soll die erste, natürlich kostenlose, ZDF-Applikation den App-Store und den Android-Market erreichen. Das hat heute ZDF-Intendant Markus Schächter bekanntgegeben. Den Anfang macht die Mediathek-App. In naher Zukunft, noch im Sommer 2011, sollen die Portale www.zdf.de, heute.de und die tivi-Mediathek an den Start gehen. An der App zu sport.zdf.de wird noch bis zum Frühjahr 2012 geschraubt.

Rundfunkrechtlich sei es unbedenklich, dass das ZDF eigene Applikationen anbietet, da sie im genehmigten Telemedienkonzept des ZDF enthalten seien, heißt es. Darin sei die technische Aufbereitung der Inhalte für PC und mobile Endgeräte besonders hervorgehoben. Natürlich müssten die Applikationen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Es wird aber nicht versäumt zu erwähnen, dass die gewerbliche Tochter ZDF Enterprises natürlich auch kostenpflichtige Programme produzieren und verbreiten dürfe. Als Beispiel wird eine Applikation angeführt, die Rezepte aus der Sendung „Lanz kocht“ enthält. Solche Inhalte dürften laut Telemedienkonzept nicht mehr im Online-Angebot vom ZDF vorgehalten werden. Ergo: Alles, was online bei den Öffentlich-Rechtlichen okay ist, ist auch als kostenlose App okay. Und während andere Inhalte, die im Web nicht verfügbar gemacht werden dürfen, dort auch niemals verkauft werden könnten, weil dafür schlichtweg keiner bezahlen würde, kann nun auch hier in gelernten Kanälen Reibach gemacht werden.

Die Nachricht von der ersten ZDF-App (die ARD hat ja bereits mit der Tagesschau-App einen ersten Vorstoß in diese Richtung gemacht) kommt natürlich nicht überraschend. Allerdings versetzt das den privatwirtschaftlich betriebenen Medien doch wieder einen ordentlichen Dämpfer. Der schöne Paid Content kann schlecht an Mann und Frau gebracht werden, wenn es gleichwertige Inhalte per Gesetz verordnet in den neuen Kanälen kostenlos gibt. Von der Aufbruchstimmung durch iPad und Smartphone-Applikationen ist nicht mehr viel übrig. Ganz schwer hat die Medienbetreiber ja schon die rücksichtslose Haltung von Apple getroffen, Inhalte ausschließlich mit Vertriebseinnahmen-Beteiligung an die Nutzer zu bringen. Und jetzt formiert sich auch noch das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Medienmacher haben es schwer, und entgegen der Hoffnung vieler, wird es wohl auch so bleiben.

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Der Glanz verblasst

Ganz interessant finde ich, dass sich im Moment die Zugriffe auf mein Blog vor allem deshalb erhöhen, weil einige User gezielt nach Berichten über Probleme mit dem iPhone suchen. Das Ganze fällt mit der Veröffentlichung des iPhone 4  und des neuen Betriebssystems iOS4 zusammen. Zudem mehren sich Berichte über Probleme mit dem neuen Betriebssystem auf den alten Geräten, allen voran dem iPhone 3G. Hier geht es zu einer Google-Suche zu dem Thema, eine Momentaufnahme.

Ich bekomme das Update beispielsweise gar nicht auf mein iPhone drauf – wenn man die Berichte im Netz liest, ist das wohl auch gut so. Die schlechteste Software aller Zeiten, iTunes, meldet nach etwa 10 Minuten des Ladens von iOS4, dass ich Netzwerkprobleme habe. Ehrlich gesagt will ich mir das nicht einreden lassen, schon gar nicht von iTunes bzw. Apple. Ich habe keine Netzwerkprobleme. Es funktioniert einfach nicht. Wahrscheinlich würde Steve Jobs in seiner arroganten Art sagen: Selbst Schuld, wenn Du keinen Mac sondern einen minderbemittelten PC nutzt.

Ein Bekannter, der das iPhone 3G hat, erzählte mir, dass die Geschwindigkeit des Geräts deutlich nachgelassen hat, seit er das Update durchgeführt hat. Das deckt sich mit anderen Berichten im Netz. Massen von Apps funktionieren nicht mehr. Das dürfte die entsprechenden Dienstleister freuen, die nun Folgeaufträge ihrer Kunden abarbeiten dürfen.

Noch setzt Apple Millionen seine Spielzeuge ab. Design und Kult sind massentauglich geworden. Es ist absehbar, dass die Begehrlichkeit abnehmen wird. Es wird Zeit, dass die Konkurrenz von Apple aus dem Tiefschlaf erwacht und wirklich innovative Geräte auf den Markt bringt. Offene Systeme sind gefragt. Leider spielen im Fall der Smartphones die Mobilfunknetzbetreiber auch eine wichtige Rolle in der ganzen Sache. Auch dort könnte mehr Offenheit nicht schaden.

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