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Drei Kinder werden abgeschlachtet, die Mutter liegt mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne. Alles deutet darauf hin, dass eine verzweifelte Mutter keinen anderen Ausweg als einen erweiterten Suizid mehr sah. Aber natürlich sieht die Wahrheit anders aus – und das wird allzu früh deutlich in dem Starnberger-See-Krimi „Schwarze Ufer“ von Michael Soyka. Das ist einer der kleineren Schwachpunkte eines sehr spannenden und gut geschriebenen Buches, in dem man unter anderem einiges über den Alltag in psychiatrischen Anstalten erfährt.
Und das kommt vor allem daher authentisch rüber, weil der Autor selbst Professor für Psychatrie ist. Entsprechend ist auch einer der Protagonisten ein Psychiater, dessen Aufgabe es ist, die vermeintliche Täterin zu begutachten, ihren Geist zu erforschen. Der ermittelnde Kommissar trägt den bezeichnenden Namen Fels und kommt – wie viele seiner Kollegen in anderen Krimis dieser Art – einigermaßen abgebrüht und besserwisserisch daher. Das deckt sich nicht ganz mit der schwachen Ermittlungsleistung, die dazu führt, dass der Fall zu schnell zu den Akten gelegt wird.
Auch hier ist ein Schwachpunkt des Buches versteckt. Man wundert sich, warum der eigentlich Täter, der schon recht früh eingeführt wird, nicht früher genau unter die Lupe genommen wird. Um auch noch den letzten Punkt zu erwähnen, der mir negativ aufgefallen ist: Eine Lektorschwäche offenbart sich an ein oder zwei Stellen, in denen die Charakterisierung der Figuren etwas redundant ist.
Genug gemeckert: Das Buch ist spannend, die Story ergreifend, die Charakter ausgeprägt. Der Schreibstil ist in keinster Weise professoral. Es macht viel Spaß, das Buch zu lesen. Dafür gibt es 7 von 10 möglichen Punkten.
Michael Soyka, Schwarze Ufer, Allitera Verlag, 236 Seiten, 12,90 Euro
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