Gelesen 10

Ulrike Almut Sandig ist eine junge Autorin, Jahrgang 1979. Sie kommt, wie wahrscheinlich viele junge Autoren, aus der Lyrik. Im vergangenen Jahr wurde sie mit dem renommierten Leonce-und-Lena-Preis in Darmstadt ausgezeichnet. In dem Bändchen Flamingos sind nun erstmals Kurzgeschichten von ihr gebündelt erschienen.

Die Geschichten erzählen von Außenseitern, Kaputten, Behinderten. Sandig gelingt es, selbst üble Dinge sehr unaufgeregt und lakonisch darzustellen. Das gefällt mir. Sie stiftet Verwirrung im eigenen Hirn und regt so zum Nachdenken an. Insgesamt gefällt mir der Auftakt des Buches recht gut. Mit der längsten Geschichte, Mutabor, kommt es zu einem Bruch. Aus meiner Sicht fällt die Qualität im zweiten Teil deutlich ab.

Zu sehr verliert sich die Autorin dann im Assoziativen. Vielleicht fällt es einem auch nur mehr und negativer auf als zu Anfang. Dass Sandig ihre Geschichten und wohl auch ihre Gedichte, die ich nicht kenne, assoziativ schreibt, ist evident. Das ist grundsätzlich eine Art zu schreiben, die mir gefällt. Allerdings muss der Leser die Möglichkeit bekommen, die Gedanken nachzuvollziehen. Das fällt mir hier manches Mal schwer. Man klinkt sich aus und steigt trotz der Kürze der Texte dann oft nicht wieder ein. Das ist schade.

Ich habe das Gefühl, dass Sandig auch bald mit einem ersten großen Werk aufwarten wird. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass es mein Interesse wecken kann. Stilistisch kann man sich gut vorstellen, was einen da erwarten wird.

Der gute Anfang bekommt von mir 7 von 10 Punkten. Die zweite Hälfte dann nur noch 3 Punkte. Das ergibt einen Schnitt von 5 Punkten.

Ulrike Almut Sandig, Flamingos, Schöffling&Co, 17,90 Euro.

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