Gelesen 23: Abgeferkelt
Bevor ich hier auch nur irgendeine Zeile schreibe, muss ich etwas klarstellen: Ich gehöre als einer der letzten zur Zielgruppe dieses Buches. Da allerdings mit Andrea Hackenberg eine nette Ex-Kollegin die Autorin des Romans „Abgeferkelt“ ist, war es natürlich meine Pflicht, dieses Buch in einer echten Buchhandlung zu bestellen (damit eine weitere Offline-Buchhandlung in die Statistik des Verlags Einzug finden konnte), und es selbstverständlich auch zu lesen – und nicht zuletzt an dieser Stelle darüber zu berichten.
Im Zusammenhang mit diesem Buch gab es für mich einiges zu lernen. Besonders wichtig: Ich weiß nun, was hinter dem Genre Chick Lit steckt. Es handelt sich um locker-flockige Literatur für junge Frauen – despektierlich Chicks genannt. Die Zielgruppe dieses Buches ist also weiblich, zwischen 16 und 30 Jahre alt. Angesprochen sind Fashion-Addicts und solche, die es werden wollen. Schönheit, vor allem die eigene, steht bei den Mitgliedern der Zielgruppe hoch im Kurs. Ihre vornehmliche Lektüre besteht in Modemagazinen und Fashion-Blogs. Hervorragende Kenntnisse der Promi-Szene schaden auch nicht. Jedes Wort dieser Definition presst es mir mehr ins Bewusstsein: Ich bin so weit von der Zielgruppe weg wie die Ameise vom Wachsen eines Stoßzahns aus Elfenbein.
Was kann ich also Kompetentes über dieses Buch schreiben? Ich kann ein paar Zeilen zur Handlung verfassen. Diese nämlich habe ich sehr gut erfassen können. Das Buch ist klar und frisch geschrieben. Man kann sagen, dass es sich um leichte Lektüre handelt. Wenn ich das hier schreibe, sollte es bitte wertfrei verstanden werden.
Kati Margold – 33, Fashion-Addict, Kosmetik-Fan qua Profession, natürlich wahnsinnig gut aussehend – landet vorübergehend in der Lokalredaktion eines Lokalblättchens in Norddeutschland, nachdem sie sich als Redakteurin bislang nur mit Kosmetika und der Welt der Schönen und nicht zwangsweise Reichen beschäftigte. Der Hintergrund: Ihr Erzeuger ist gestorben und hat ihr den Verlag vermacht. Undercover soll sie nun den Verlag kennenlernen und entscheiden, ob er umgehend an einen Großverlag verkauft werden soll, oder ob sie in die Verlegerrolle schlüpfen möchte.
Es entwickelt sich eine Story voller Emotionen und Menscheleien. Dabei werden nie irgendwelche Grenzen überschritten. Es bleibt alles schön und brav überschaubar. Die Autorin macht es der Leserin leicht, sich in Kati hineinzuversetzen. An manchen Stellen würde frau aber sicher anders reagieren als Kati. Möglicherweise stecken hier die Überraschungsmomente, die es einem erleichtern, das Buch dauerhaft in Händen zu halten bis Seite 320 erreicht ist.
Normalerweise benote ich am Ende meiner Rezensionen die Bücher. In diesem Fall will ich eine Ausnahme machen. Egal, welche Kriterien ich ansetzen würde, sie würden dem Buch und der Autorin nicht gerecht. Sicher, einem Mann würde ich die Lektüre nur sehr bedingt empfehlen. Wie schwer es mir fallen würde, mich in die Zielgruppe hineinzuversetzen, habe ich weiter oben schon geschrieben. Also nur soviel: Mich hat die Lektüre nicht gelangweilt, die lustigen Passagen haben sogar mich zum Schmunzeln gebracht.
Web: www.andrea-hackenberg.de
Die Autorin Andrea Hackenberg auf Facebook
Schreibe einen Kommentar