Doofe Lehrer?

Da kocht wieder einmal etwas hoch. Deutschland ist Bildungsnotstand-Land. Und weil es so schön einfach ist, haut man wieder einmal ein bisschen auf die Lehrer drauf – und eigentlich auch wieder nicht.

Wieder einmal ist es die Politik, die es sich besonders leicht macht. Wenn man lesen muss, dass Thomas Volk, Landesvorstand der CDU in Baden-Württemberg, fordert, dass Lehrer mindestens ein Abi-Schnitt von 2,0 benötigten, um zum Lehramtsstudium zugelassen zu werden, dann ist das in letzter Konsequenz verlogen, heuchlerisch und hohl. Lehrer sind in der Regel nicht doof, und im Schnitt sicher nicht doofer als Politiker.

Im in dieser Frage überholten und unzeitgemäßen Föderalismus sind es nämlich vor allem die Landespolitiker und -fürsten, die mit ihrem Gefolge vor allem in Form der Kultusminister für eine mutmaßlich unzureichende Schulbildung verantwortlich sind. Viele Jahre lang hat man den Lehrer-Beruf unattraktiv gemacht, in dem die Arbeitszeiten verlängert wurden und die Klassen immer weiter gewachsen sind. Zudem muss den Eltern klar gemacht werden, dass sie für den Lernfortschritt ihrer Kinder genauso verantwortlich wie die Kinder selbst. Jetzt steht man vor dem Scherbenhaufen und will sich den Schuh nicht anziehen, den man selbst gekauft hat.

Nicht jammern, sondern machen. Das gilt in dieser Frage ganz besonders und vor allem für Bildungspolitiker. Richtige Schritte wären beispielsweise die Vereinheitlichung der Lehrer-Ausbildung, Abschaffung des Föderalismus in Bildungsfragen und die Verkleinerung der Klassenstärken in allen Schulformen. Das Bildungssystem hat einen Schaden und nicht primär die Lehrerschaft. Hohles Politikergerede und -lamentieren hilft nicht. Und nur weil einige behaupten, das Image der Lehrer verbessere sich langsam, muss das noch lange nicht so sein.

Aber eines ist auch klar: Journalisten und Politiker stehen auf der Image-Skala noch schlechter als die Pädagogen da.

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