Barcamp auf der Bühne

Vor mehr als einem Jahr habe ich an dieser Stelle über die Bedeutung von Social Media in der Kulturbranche und für Kulturschaffende geschrieben. Anlass war die Veröffentlichung des Buchs „Social Media im Kulturmanagement“, herausgegeben von Karin Janner, Christian Holst und Axel Kopp. Was im Mai 2011 richtig war ist es auch heute noch: Social Media-Arbeit lohnt sich für Kulturschaffende in großam Maße. Ganz deutlich spürbar ist dies, wenn man sich die Vielzahl von Autoren sieht, die ihre Werke als E-Books vertreiben. Sie sind unglaublich aktiv auf allen Kanälen. Und die Bekannteren von ihnen können sich auf ihre treue Anhängerschaft aus Twitter und Facebook verlassen.

Theatercamp in Hamburg.
Theatercamp in Hamburg.

Dieses Beispiel habe ich herausgepickt, da ja schließlich wieder Buchmessezeit ist. Allerdings gibt es auch noch einen anderen Anlass, das Thema Kulturmanagement und Social Media wieder auf die Agenda zu setzen.  Karin Janner (@karinjanner),  eine der Herausgeberinnen des oben angeführten Buches, stellt mit ihrem Team in Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater in Hamburg das erste Barcamp zum Thema „Social Media und Theater“ auf die Beine. Am 11.11.2012 soll es nach eigenen Angaben im Thalia Theater darum gehen, Konzepte für den Einsatz von Social Media im Kunden-/Besucherdialog aber möglicherweise auch für das küstlerische Schaffen zu entwickeln. Theatermacher treffen auf Social Media-Experten und Blogger. Das Ganze ist als Un-Konferenz geplant. Aktuelle Informationen zu der Veranstaltung (Eintritt 25 Euro, für 35 Euro gibt es eine Eintrittstkarte für eine Vorstellung des Thalia Theaters am selben Abend obendrauf) und den Inhalten findet Ihr auf der Website des Theatercamps.

Und damit das Ganze noch ein bisschen mehr Inhalt bekommt und persönlicher wird, habe ich hier noch einen kleinen Dialog mit Karin Janner zu bieten:

textclip.de: Warum ein Theatercamp, gibt es nicht schon genug BarCamps?

Karin Janner: Mittlerweile gibt es immer weniger BarCamps ohne speziellen Fokus, dafür immer mehr Themencamps. Der Grund: Das Thema „Social Media“ differenziert sich aus, ständig kommen neue Anwendungsbereiche, Schwerpunkte, Tools dazu. Jede Branche entdeckt Nutzungsmöglichkeiten und Strategien, die für sie passen. So auch die Theaterwelt. Stehen bei Unternehmen meist Marketing- und Imagefragen im Vordergrund, so geht es im Theater auch um künstlerisch-inhaltliche Aspekte. Jochen Strauch vom Thalia Theater wird z.B. eine Session zu „Dramaturgien 3.0 – Rezeptionsverhalten und Erzählformen“ anbieten. Natürlich wird es auch Sessions zu Marketingstrategien, Facebook, Google+ etc. geben. Aber auch in diesen Bereichen haben Theater andere Bedürfnisse als Unternehmen, auf die man auf einer speziell auf diese Branche ausgerichtete Veranstaltung besser eingehen kann.

Wo genau findet das Theatercamp statt?

Im Thalia Theater Hamburg, Spielstätte Gaußstraße (Altona). Dort steht uns das Foyer und das gesamte Probebühnenareal für die Veranstaltung zur Verfügung.
Ich habe die Räumlichkeiten schon besichtigt – es herrscht dort eine tolle Atmosphäre! Theaterschaffende und Theaterfreunde werden sich dort sicher wohl fühlen!

Wo kann ich mich informieren, und wo gibt es Tickets?

Alle Informationen sammeln wir auf der Theatercamp-Website.
Dort stellen wir auch schon vor der Veranstaltung Sessions vor und freuen uns über Diskussionen, Anregungen und Austausch. Natürlich sind wir auch bei Facebook und Twitter zu finden. Tickets gibt es beim Thalia Theater – online, über Telefon oder vor Ort.

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Gelesen 21: Social Media im Kulturmanagement

socmedia kulturWer notorisch an Geldmangel leidet ist und kaum Mittel für Marketingmaßnahmen zur Verfügung hat, hat es in heutiger Zeit deutlich einfacher als noch vor einigen Jahren. Social Media ist das Stichwort. Eigentlich war es noch nie so einfach, einen Buzz für seine Sache zu erzeugen wie in Zeiten von Facebook, Twitter, Soundcloud und Co.

NGOs aber auch Kultureinrichtungen haben entsprechend einen großen Bedarf an Know-how-Transfer. Denn: Die Zugangshürde in die Welt sozialer Netzwerke ist vielleicht niedrig – doch die Social-Media-Klaviatur erfolgreich beherrschen, will gekonnt sein.

Einen sehr wichtigen Beitrag für den erfolgversprechenden Einsatz von Social Media im Kulturmanagement hat die zweite Start Conference im vergangenen Jahr in Duisburg geleistet. Und die Fortsetzung erfährt sie nun in Form eines Tagungsbandes, der im mitp Verlag erschienen ist.

„Social Media im Kulturmangement“, herausgegeben von Karin Janner, Christian Holst und Axel Kopp, ist die perfekte Einstiegsliteratur für alle, die für ihre Kultureinrichtung oder kulturelle Veranstaltung Social Media-Aktivitäten starten wollen. Vor allem die praktischen Grundlagen und die Fallbeispiele aus der Praxis geben einen schönen Überblick über die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von Blogs, bewertungsportalen, Facebook und Twitter ergeben. Das Buch ist sehr klar und gut strukturiert. Allenfalls die theoretischen Grundlagen stellen sich als etwas zäher Lesestoff heraus.

Die Spannbreite der Fallbeispiele ist sehr weit. Von sehr einfachen und zeitbudgetfreundlichen Lösungen bis hin zum professionellen, intensiveren Ansatz ist alles vertreten. Sehr spannend ist das Kapitel über Crowdfunding. Selbst Social Media-Experten können hier noch einiges über die Möglichkeiten lernen, wie man viele für die Finanzierung von Kulturprojekten gewinnen kann.

Wer sich selbst noch als Rookie im Bereich Social Media betrachtet, kann auch unabhängig von dem spitzen Thema eine Menge aus der Lektüre herausziehen. „Social Media im Kulturmangement“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen Punkten. Abstriche gibt es für den etwas zu ausführlichen und zähen theoretischen Teil (allerdings hat auch er absolut seine Berechtigung, dieser Aspekt gehört in ein solches Buch).

Karin Janner, Christian Holst, Axel Kopp, Social Media im Kulturmanagement, 2011, mitp, 456 Seiten, 29,95 Euro

Ich habe eine Kulturliste auf Twitter. Vielleicht mag ja jemand dieser Liste folgen 😉

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