Nichts ist schneller als Twitter

Am Dienstag war ich auf dem Weg nach Düsseldorf. Im Zug. Um 10 Uhr sollte der Kongress beginnen. Ein bisschen Puffer hatte ich eingeplant. Ein Blick aufs Smartphone, Twitter. Wirtschaftswoche-Kollege Thomas Kuhn (@ThomasKuhn) schreibt um kurz nach 8, dass der Düsseldorfer Hauptbahnhof gesperrt ist. Polizeiliche Ermittlungen nach dem Fund eines herrenlosen Koffers. Die Züge stauen sich, ein Halten oder Durchfahren unmöglich.

Diese Meldung war sicher nicht die erste zu dem Thema, allerdings war Twitter mal wieder schneller als alle anderen. Auch über die Accounts der Medien, die ihr klassisches Geschäft vor Ort betreiben (wie die Rheinische Post), kam nichts. Über das kontinuierliche Suchen mit den Hashtags #duesseldorf und #düsseldorf hat sich das Bild zur Situation in Düsseldorf weiter geklärt. Die Durchsagen an den unterschiedlichen Orten (Bahnhöfe und betroffene Züge) wurden nicht in großer Zahl, aber doch gut wiedergegeben.

In Köln sind wir dann zurückgehalten worden, zuerst hieß es, der Zug umfahre Düsseldorf und fahre direkt nach Duisburg, dem nächsten Halt. Doch dann kam über Twitter die Nachricht, dass der Bahnhof wieder freigegeben ist. Dann folgte auch die Durchsage in unserem Zug. Schließlich ging es weiter nach Düsseldorf. An Gleis 13 war noch alles abgesperrt. Ein Foto von dem Koffer konnte ich auch noch machen. Ich hatte telefonisch (wie altmodisch!) nach Düsseldorf durchgegeben, dass es im Zugverkehr zu Problemen kommt. Der Kongress begann eine Viertel Stunde später. Ich habe noch alles mitbekommen.

Solche Geschichten über Twitter sind nicht neu. Dennoch ist es ganz beeindruckend, wenn man mit dem eigenen Leib und Geist erleben kann, wie großartig dieser Microblogging-Dienst ist und funktioniert. Die Nachrichten-Websites haben hier ihre große Konkurrenz, wenn es um Schnelligkeit geht. Aber sie haben hier auch eine unschätzbare Quelle und Chance.

Nur Letzteres müssen viele erst noch begreifen. Im Grundssatz lehnen sie ja diese Art des Bürgerjournalismus ab. Mit ihren Verweisen auf Qualitätsjournalismus und mit einem ordentlichen Schuss Arroganz.

Übrigens: Die Geschichte mit dem Koffer war ja eher ein lokales Ereignis und ist daher in den überregionalen Medien meines Wissens nicht besonders hoch gekocht worden – und das ist auch gut so. Daher gebe ich hier in eigenen Worten wieder, was ich dann gestern in der Rheinischen Post Print (wie altmodisch!) gelesen habe (ja, Tageszeitungen haben noch eine Relevanz). Ein 39-jähriger Pole hat demnach den Koffer mit Sperrmüll und Bierflasche auf dem Bahnsteig abgestellt. Er wollte noch einmal in den Stadtteil Garath zurück, um dort noch mehr Sperrmüll abzuholen, den er dann in der Heiimat verhökern wollte. Als er wieder im Hauptbahnhof auftauchte, wurde er als der Mann identifiziert, der den Koffer dort abgestellt hatte (Aufzeichnung der Überwachungskamera). Er dachte, den Deutschen könne man trauen, und sie würden das Gepäckstück nicht einfach mitnehmen, weil sie so ehrliche Menschen seien.

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Lesen, Schreiben, Lesen

Nur zwei Stunden war ich auf der Buchmesse in Frankfurt unterwegs. Und es war wahnsinnig inspirierend. Großartige Bücher werden dort regelmäßig großartig präsentiert. Die Atmosphäre gefällt mir immer sehr gut. Kreative treffen auf Neugierige, die ihren Wissensdurst mit Hilfe des – noch immer meist – gedruckten Wortes befriedigen wollen. Und natürlich auf Händler, die ich hier nicht unterschlagen möchte.

Besonders viel Spaß haben mir die Kinderbuchverlage gemacht. Bücher für Kinder sind etwas Wunderbares. Heute lese ich noch sehr viel vor. In wenigen Jahren werden die wissbegierigen Kleinen hoffentlich vornehmlich Bücher (oder auch digitale Endgeräte, auf denen Buchstaben und Illustrationen weiterleben werden) nutzen, um ihre Neugier und ihren Wissensdurst zu befriedigen.

Man sagt mir innerfamiliär nach, dass ich schon immer eine Leseratte gewesen bin. Objektiv betrachtet ist das nicht ganz richtig. Es gibt sicher Menschen, die noch viel mehr lesen und gelesen haben als ich. Dennoch halte ich mich für ein recht gutes Vorbild für meine Kinder. Fast schon peinlich ist es mir, dass es jemanden in meiner näheren Verwandschaft gibt, der geradezu stolz ist, nie auch nur ein einziges Buch gelesen zu haben bzw. sich nicht mehr daran erinnern zu können. Wie ist ein solches Leben möglich?

Nun gut. Das mit den Maßstäben ist so eine Sache. Neulich habe ich aber auch anderer Stelle etwas gehört, was mich damals nachdenklich gemacht hat und nach dem Besuch der Messe wieder in mir hochgekommen ist. Es wurde in einem größeren Kreis darüber diskutiert, ob es sinnvoll ist, dass die Kinder so schreiben lernen, wie es im Moment modern ist. Also nach Gehör und mit Hilfe einer Buchstabentabelle ohne ein Korrektiv. Ein Vater sagte, dass es bei seinem größeren Sohn später nie mehr mit der Rechtschreibung geklappt habe. Die Pädagogen setzen unter anderem darauf, dass durch das Lesen Orthographie nebenbei gelernt wird. Er sagte, Lesen sei halt nicht das Ding des Jungen.

Bong, das hat gesessen und einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Das Heranführen an das Lesen, die Bücher, von mir aus auch an digitale Endgeräte ist doch in der Regel die Aufgabe der Eltern, allenfalls der Eltern in Kooperation mit der Schule und den Lehrern. Einfach die Lehrmethode zu hinterfragen und zu verurteilen, und dann noch seinen Anteil am Ganzen auszublenden, halte ich für schwierig.

Ich bin froh, wenn die Kinder den Spaß am Schreiben nicht schon in den ersten Monaten in der Schule verlieren. Ich schreibe gern, wenn das meinen Kindern genauso geht (sie müssen ja nicht gerade Schriftsteller oder Journalist werden), ist mir das sehr recht. Und lesen sollen sie auch – und zwar sollen sie mehr Zeit damit verbringen, als mit jeder anderen Indoor-Aktivität. Ich weiß, die positiven Effekte von Fernsehen, Computer/Internet und Videospielen zu schätzen. Doch den Wissensdurst stillt man immer noch am besten mit Lesen. Weitere positive Effekte nimmt man da doch gerne mit.

Also: Lesen, Schreiben, Lesen – und das mit Spaß und Begeisterung. Nur so können die Kinder auch Gefallen an Sprache und Schrift finden. Der Rest ist dann eigentlich egal.

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Der Glanz verblasst

Ganz interessant finde ich, dass sich im Moment die Zugriffe auf mein Blog vor allem deshalb erhöhen, weil einige User gezielt nach Berichten über Probleme mit dem iPhone suchen. Das Ganze fällt mit der Veröffentlichung des iPhone 4  und des neuen Betriebssystems iOS4 zusammen. Zudem mehren sich Berichte über Probleme mit dem neuen Betriebssystem auf den alten Geräten, allen voran dem iPhone 3G. Hier geht es zu einer Google-Suche zu dem Thema, eine Momentaufnahme.

Ich bekomme das Update beispielsweise gar nicht auf mein iPhone drauf – wenn man die Berichte im Netz liest, ist das wohl auch gut so. Die schlechteste Software aller Zeiten, iTunes, meldet nach etwa 10 Minuten des Ladens von iOS4, dass ich Netzwerkprobleme habe. Ehrlich gesagt will ich mir das nicht einreden lassen, schon gar nicht von iTunes bzw. Apple. Ich habe keine Netzwerkprobleme. Es funktioniert einfach nicht. Wahrscheinlich würde Steve Jobs in seiner arroganten Art sagen: Selbst Schuld, wenn Du keinen Mac sondern einen minderbemittelten PC nutzt.

Ein Bekannter, der das iPhone 3G hat, erzählte mir, dass die Geschwindigkeit des Geräts deutlich nachgelassen hat, seit er das Update durchgeführt hat. Das deckt sich mit anderen Berichten im Netz. Massen von Apps funktionieren nicht mehr. Das dürfte die entsprechenden Dienstleister freuen, die nun Folgeaufträge ihrer Kunden abarbeiten dürfen.

Noch setzt Apple Millionen seine Spielzeuge ab. Design und Kult sind massentauglich geworden. Es ist absehbar, dass die Begehrlichkeit abnehmen wird. Es wird Zeit, dass die Konkurrenz von Apple aus dem Tiefschlaf erwacht und wirklich innovative Geräte auf den Markt bringt. Offene Systeme sind gefragt. Leider spielen im Fall der Smartphones die Mobilfunknetzbetreiber auch eine wichtige Rolle in der ganzen Sache. Auch dort könnte mehr Offenheit nicht schaden.

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Beraten und verkauft

Dieser Tage ist mir interessanterweise wieder die Visitenkarte eines Finanzberaters in die Finger geraten, über den ich zuletzt häufiger nachdenken musste. Ich musste darüber nachdenken, dass ich mit Unterstützung mir nahe stehender Personen damals zum Glück die richtige Entscheidung getroffen habe.

Der Kollege, damals in Düsseldorf (ich spare mir die Nennung des Instituts, da alle Finanzberater/-optimierer vom gleichen Schlage sind – Gegenstimmen?), wollte mir eine Immobilienfinanzierung auf Basis einer Lebensversicherung aufschwätzen. Beraten wäre 100% der falsche Ausdruck. Die britischen Lebensversicherungen seien sensationell. Die dürften einen viel höheren Aktienanteil im Portfolio haben, als die deutschen Institute. Hier sei alles total überreguliert, totaler Mist.

Nach einigem Zögern meinerseits, zeigte er sein wahres Gesicht, machte deutlich, wie bescheuert man doch sein müsse, wenn man diese Form der Finanzierung nicht dem herkömmlichen Annuitätendarlehen vorziehen würde. Bescheuert, dumm, ahnungslos. Wenn die Leute Dein Geld wollen und bestimmte Ziele erreichen müssen, um ihren Audi TT oder VW Touareg fianzieren zu können, werden sie zu Tieren.

Wir wissen, was in den vergangenen Jahren passiert ist. Mir ist es zu müßig, nun ganz genau nachzurechnen, was geworden wäre, hätte ich mich damals falsch entschieden. Es wäre sicher nicht sehr gut um mich bestellt. Ich will gar nicht tiefer in die Details gehen. Ich könnte noch einige beleidigende Dinge sagen und sprachliche Attacken fahren. Ist mir aber zu gefährlich, Nichtbeachtung und das Warnen vor solchen typen soll genügen.

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Die Zeit erzieht

Im Zeit-Magazin dieser Woche wird ein interessantes Projekt versucht. Autoren der Zeit, die auch Eltern sind, beantworten Erziehungsfragen. Sie „antworten auf 55 Fragen der Erziehung“. Untertitel: „Unser Elternknigge in diesem Heft“. Flankiert wird das Ganze von einem Interview mit dem dänischen Familientherapeuten Jesper Juul, dessen Buch „Das kompetente Kind“ auch bei uns als Erziehungsratgeber bekannt und auch ganz beliebt ist.

Tatsächlich ist Juul ein Provokateur, der ganz genau weiß, dass seine Ansichten und Meinungen nicht nur auf vorbehaltlose Zustimmung treffen. Bei manch einer Aussage muss „modernen“ Eltern der Atem stocken. Man hat das gefühl, er setzt seine Nadelstiche ganz gezielt. So beobachtet man sich bei der Lektüre dabei, wie sich heftigste Ablehnung in einem aufbaut. Wenn der erste Schock verdaut ist, fängt man dann doch mit dem Denken an. Man hinterfragt sein Tun und seine Einstellungen.

Ein paar interessante Zitate und Aussagen diesmal:

Auf die Frage: „Was ist daran so schlimm, ein Kind in die Krippe zu geben?“ sagt Juul:“Dänische Forschungen haben ergeben, dass es bis zum Alter von zwei Jahren tatsächlich bei 15 bis 20% der Kinder schädlich für das Gehirn der Kinder ist – der Stress der Trennungsangst greift es an.“

„Auch Belohnung, die postmoderne Version von Bestrafung, sollte man verbannen.“

„Lob schüttet Lusthormone aus, und danach werden Kinder süchtig.“

„Wenn man ein Kind will, das einfach nur funktioniert, ohne nachzudenken, ist Lob eine praktische Sache.“

„Seid nicht so perfektionistisch. Bis man wirklich gut ist im Erziehen, muss man mindestens vier Kinder haben.“

Auch bei der Lektüre des Buches „Das kompetente Kind“ ging es mir so ähnlich wie nach dem Lesen dieses Interviews. Mir fehlten die Handlungsanweisungen, wie ich es denn nun besser oder richtig machen kann. Juul laviert sich ein wenig um Konkretes herum. Allerdings könnte auch das zu seiner Masche gehören. Unter dem Strich ist klar, dass Juul authentische Eltern will, die den Kindern Vorbild sind. Und: Man darf Fehler machen, nur sollten diese nicht zum System werden. Wenn man das irgendwie umsetzt, dann sollte auch die richtige Bahn erreichbar sein.

Die 55 Fragen auf Erziehungsfragen lesen sich übrigens sehr unterhaltsam. Das Ganze erinnert mich ein wenig an das großartige US-Magazin Wired und die Rubrik „Mr. Know it all“. Das Zeit-Magazin ist (bis auf die Würdigung Johannes B. Kerners mit einem langen Interview) mit seinem Schwerpunktthema rundum gelungen. Danke dafür.

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Sag niemals nie

Loop5 Propeller

Zugegeben: Ich bin nicht der größter Shopper. Ich halte mich zwar ganz gern in und zwischen Geschäften auf – und ja: das gilt auch für Modeläden -, gebe aber nicht so gern Geld aus.

Insofern ist vielleicht ein Shoppingcenter der falsche Aufenthaltsort für mich. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich am Samstag aber nun doch mit unseren beiden Jungs ins Auto geschwungen. Ziel: Die Mall Loop5 in Weiterstadt bei Darmstadt. Das Shoppingcenter hat im Herbst eröffnet – und ich war bislang noch nicht dort. Mein Fazit: Die negativen Eindrücke überwiegen.

Das hängt vor allem mit den mannigfaltigen Fehlplanungen zusammen, die sich ganz massiv in der Anlage des riesigen Parkhauses mit 3000 Stellplätzen manifestieren. Die Einfahrten sind zweispurig. Allerdings sind die Spuren so eng, dass unerfahrene 5-er BMW-Fahrer, von denen es offensichtlich viele gibt, grundsätzlich nicht die Spur halten können. So beginnt das Chaos schon vor der eigentlichen Parkplatzsuche. Und eigentlich beginnt es noch früher. Die Stadt Weiterstadt hat es nicht geschafft, eine sinnhafte Anbindung der Mall in dem Gewerbegebiet hin zu bekommen.

Loop5 in Bunt

Letzteres kombiniert mit der Unfähigkeit der Parkhausplaner führt dazu, dass man einen echten Loop machen muss, wenn man durch das Parkhaus hindurch fährt und in einer Reihe keinen Parkplätz mehr findet. Über die gesamte Länge gibt es keine Möglichkeit einen U-Turn zu machen, um die andere Parkreihe zu erreichen. Ganz am Ende gibt es eine schlecht kenntlich gemachte Möglichkeit. Wer diese verpasst, wird aus dem Parkhaus wieder ausgespuckt. Sollte der Kunde hartnäckig sein und nochmal zum Loop5 zurück wollen, muss er eine Strecke von rund 2 Kilometern in Kauf nehmen, um wieder ins Parkhaus einfahren zu können. Jeder Simcity-Planer würde ähnliches von der KI des Computers um die Ohren gehauen bekommen.

Dann sind die Parkebenen nicht mit den Zugängen zur Mall synchronisiert. Es gibt für die sieben oder acht Parkebenen nur drei Übergänge in die Mall. Wir haben auf der Ebene -1+ geparkt. Absurd. Im Treppenhaus gibt keine Hinweise auf die Übergänge in die Mall, in den viel zu kleinen Aufzügen schon. Verzweifelte Blicke habe ich gesehen. Wildes Gestikulieren. Unbeantwortete Fragen. Wir haben unser Auto am Ende aber wiedergefunden – mit ein bisschen Konzentration gelingt es dann doch.

Nach einem vogelwilden Auftakt, betritt man die Mall und lässt sich vom Thema Luftfahrt durchaus beeindrucken. Die Elemente wie von der Decke hängende Propeller und die Ruhezonen in Form von Flugzeugkabinen sind gut integriert und echte Hingucker, auch für die Kinder. Der Leerstand einiger Ladengeschäfte wird gut kaschiert – dennoch ist er nicht zu übersehen. Insgesamt gibt es natürlich genügend Einkaufsmöglichkeiten (insgesamt 175 Ladenlokale). Auffällig war aber, dass die höchste Frequenz auf der Fressmeile herrschte, obwohl die Mittagszeit schon deutlich vorbei war.

Ein Nachmittag im Loop5

Die Läden verfügen bis auf wenige Ausnahmen über kein Tageslicht. Der Aufenthalt in den Geschäften und im Center stresst tendenziell. Das mag an anderen Tagen anders sein. Ich habe ein Gespräch zwischen einer Kassiererin und einer Kundin belauscht, in dem die Kundin anmerkt, dass aber wenig los sei. Darauf sagte die Kassiererin, dass die Kundin einmal an einem Dienstagvormittag kommen solle. Dann könne man wirklich in Ruhe einkaufen, weil dann niemand in der Mall sei.

Neben der Architektur gefällt auch die Zusammenstellung der Stores. Hier finden sich viele Formate, die es so weit und breit und auch insgesamt nicht sehr oft gibt. Klar überwiegen Filialisten. Aber Stores von G-Star, Bench, Geox und anderen gibt es in Darmstadt eben nicht. Einige lokale Anbieter wie Dielmann (allerdings ebenfalls ein regionaler Filialist), Spielwaren Faix oder auch der Denim-Spezialist Myjeans ergänzen pflichtgemäß das Ganze. Supermärkte, ein Saturn und ein P & C sorgen für die Basisarbeit.

Die Querspangen, die die beiden Hauptteile der Mall miteinander verbinden, waren am schlechtesten frequentiert. Das interessante Kinder-Multimarken-Format „Son’s & Daughter’s“ (ja, die Apostrophe stehen wirklich im Logo) ist unter dem Dach auf verlorenem Posten. Der gut sortierte Bio-Supermarkt im Basement ebenso. Dafür pilgert das falsche Publikum in das Shoppingcenter.

Alles zusammen genommen überzeugt mich die Mall nicht. Fast wäre ich geneigt zu sagen, dass ich dorthin sicher nicht zurückkehren werde. Man fühlt sich denn doch nicht richtig wohl im Loop5. Aber: Sag niemals nie – und vielleicht gehöre ich eben einfach nicht zur Zielgruppe.

PS: Zum Fotografieren taugt sie ganz gut.

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Nie wieder iPhone?!

Leider bindet man sich eine gewisse Zeit an seine Mobiltelefone. Heute denke ich mir wieder mal, dass das iPhone zwar ein ganz cooles Teil ist – mehr eben aber auch nicht, wenn man das ganze Ding von seinen Unzulänglichkeiten her betrachtet.

Das iPhone ist ein Stromfresser ohne Ende. Heute ist es mir passiert, dass die Batterieanzeige noch bei 29% stand und das Ding plötzlich seinen Geist aufgegeben hat. Das geht überhaupt nicht. Wenn man das vermeintliche Apple-Wunderding einmal richtig ausreizt, dann wird es so warm, dass es allenfalls bei Frost als Handwärmer durchgeht. Der fest verbaute Akku ist ein echtes Ärgernis. Der Bildschirm ist hinsichtlich der Auflösung dann doch zu schlecht. Das Aktiv-Display ist deutlich zu kontraststark und macht müde. Alles Dinge, die schon viele Male angesprochen wurden – und trotzdem wird das nächste Wunderding – das iPad – diese und weitere Fehler aufnehmen.

Irgendwie ist das iPhone doch unzuverlässig, wenn es auch ein praktischer Begleiter ist. Wer telefonisch erreichbar sein will, sollte besser noch ein Handy mit sich führen – das kann es irgendwie nicht sein.

Es wird Zeit, dass man die Verherrlichung von Apple beendet. Mal sehen, wie das Nexus One besprochen wird. Auch auf die Konkurrenz anderer Anbieter – ja, sogar auch Microsoft zähle ich dazu – freue ich mich schon. Der Nachfolger des 3GS sollte auf jeden Fall besser sein, als sein Vorgänger. Man kann nur hoffen, dass nicht nur das Design den Ausschlag für den Erfolg gibt. Leider hatten wir das in der Technikgeschichte schon zu oft, dass sich nicht die besten Lösungen und Systeme durchsetzen.

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Schulanmeldung, die 2.

Manchmal wundert man sich nur, manchmal muss man sich auch ärgern – und oft ist der Übergang vom einen zum anderen fließend.

Marc ist ein Kannkind und schon in der Schule angemeldet. Die Vorstellung an der Schule bei der Schulleiterin hatten wir schon im September, auch die schulärztliche Untersuchung haben wir schon im Januar hinter uns gebracht. Alles soweit okay und akzeptiert – von allen Seiten.

Jetzt allerdings habe ich erneut ein Anschreiben des Schulamts im Fach von Marc im Kindergarten gefunden. Da seine Schulpflicht im Sommer 2011 beginnt, sollten wir doch im März in der Schule vorstellig werden.

Ich bin ja durchaus für Datenschutz – allerdings war mir bislang nicht bekannt, dass sogar innerhalb einer Behörde keine Daten fließen dürfen. Die Anschreiben wirken immer hoch technisch. Sie scheinen von einem Drucker zu stammen, der an einem Rechner hängt, welcher wiederum in einem Netz werkt und so Zugriff auf zentrale Datenbanken hat. Der Schein trügt ganz offensichtlich.

So kann man sich nun über das Chaos ärgern, dass in solchen Behörden herrscht. Auch die Umweltbelastung durch sinnloserweise ausgedrucktes Papier ist ein Ärgernis. Genauso störend ist aber auch, dass sich wohl niemand über Prozesse und Effizienz Gedanken macht. Schade eigentlich.

Inhaltlich gibt es auch noch etwas anzumerken: Die Schulämter haben offenbar beschlossen, dass die Kinder nun schon 15 Monate vor dem Einschulungstermin zu Vorstellung in die Schule kommen können. Ich glaube, dass das nicht der richtige Weg ist. Sicher: Es gibt so die Möglichkeit früher einzugreifen, wenn in der Entwicklung der Kinder etwas schief läuft. Allerdings können meines Erachtens nicht ernsthaft Hochrechnungen erstellt werden, inwieweit sich das Kind in den folgenden Monaten noch entwickeln wird, um die Schulreife schon zu diesem Zeitpunkt festzustellen. Auch die schulärztliche Untersuchung soll wohl vorgezogen werden. Eine Ärztin, die solche Untersuchungen durchführt, hat mir gesagt, dass es selbst ein halbes Jahr vor der Einschulung schwierig sei, den Entwicklungsstand aus medizinischer Sicht abschließend zu beurteilen.

Eltern sollten mit vielen Dingen ihre Kinder betreffend sicher viel entspannter umgehen. Aber das Thema Schulreife ist sehr emotional besetzt. Mit dieser neuen Strategie wird der Druck auf Eltern und vor allem Kinder unnötig erhöht.

Bei beiden Themen habe ich einen Gang zurück geschaltet – und wundere mich einfach weiter, vielleicht geht es anderen ja genau so.

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Schirrmachers Ängste

FAZ-Mitherausgeber Frank Schirrmacher hat sich dem Digitalen verschrieben und setzt das Verfassen von intellektuellen und zugegebenermaßen mit viel Wahrheit geschmückten, kulturkritischen Aufsätzen fort. Jetzt hat Steve Jobs das iPad vorgestellt und schon hat Schirrmacher in die Tasten gehauen und einen Aufsatz für die FAS hervorgebracht.

Eigentlich kann ich zum Thema iPad nicht mehr viel Neues beitragen. Sicher hat dieses Gadget für die größte Flut an Blog-Beiträgen seit der Etablierung des Web 2.0 gesorgt. Und doch: Schirrmacher hat mich inspiriert.

Zuerst ein Blick auf seine Haltung, die in jedem Text deutlich wird, den er über fortschreitende Digitalisierung der Welt verfasst. Nicht erst seit Payback kokettiert er mit der Tatsache, dass ihn die neue Welt überfordert. In jeder Aussage dazu steckt auch der großväterliche Ausspruch: „Früher war alles viel besser.“ An dieser Stelle fehlt mir die Bereitschaft, sich mit der Realität nach vorne blickend auseinanderzusetzen. Das passiert in seinen Aufsätzen nur vermeintlich – eben nur soweit es für kulturkritische Aussagen notwendig ist. Zahlreiche Entwicklungen sind absehbar: Die Kommunikation der Kindergeneration wird sich grundlegend ändern, die Rolle der Medien muss neu definiert werden und ja, die Gesellschaft wird in wenigen Jahren schon ganz anders funktionieren. Jetzt kann man sich hinter seinem Intellekt zurückziehen und insgeheim denken: „Nach mir die Sintflut.“ Ich verstehe unser aller Aufgabe anders. Wir müssen begreifen, was da geschieht. Wir müssen unsere Kinder auf ihrem Weg in die neue Welt begleiten. Wir dürfen uns nicht einfach so geschlagen geben.

Dann merkt man Schirrmacher auch immer wieder an, dass er eben Angst um die Rolle der klassischen Medien hat. In seinem Aufsatz über das iPad und dessen Potenzial, die Welt zu verändern, schreibt er von einer Reduzierung der Komplexität, die ihm eigentlich nicht wirklich gefällt. Andererseits sieht er schon das Ende des Bloggertums heraufziehen. Internet werde bald nur noch etwas für Freaks sein. Für die sei auch das iPad oder ein ähnliches Gerät keine Alternative zu ihren abgenutzten und traktierten Note- oder Netbooks. Die Masse werde sich aber von Browsern und ähnlichem verabschieden – viel zu kompliziert. Apps sind die Programme der Zukunft. Reduzierte Programme, die leicht zu bedienen sind – und die sich auch verkaufen lassen. Wenn da nur der Wunsch Vater des Gedanken ist, ist das zuwenig. Meinungsbildung über Blogs und von mir aus auch Bürgerjournalismus wird lange eine wichtige Rolle spielen. Wer diese Tatsache negiert, verhindert, dass die jungen Leute ernsthaft lernen mit den Medien (Blogs) umzugehen und das Wahre vom vermeintlich Wahren zu unterscheiden. Auch hier müssen wir alle unsere Aufgaben machen.

Ich finde es gut, dass Schirrmacher das Thema für sich entdeckt hat. Seine Arbeiten sind lesenswert. Nur als das letzte Wort darf man sie in keinem Fall begreifen. Das wäre fatal.

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Bahn-Schikane

Es ist ja ganz gut, wenn man immer erst einmal behauptet, man fahre ja ganz gerne Bahn. Das ist wirklich so. Aber in dem Moment, in dem man dies formuliert, ist auch schon die Kritik programmiert.

Die Bahn verdient ja echt gut an den Pendlern. Ich zahle für eine Monatskarte im Verkehrsverbund über das Jahr gerechnet fast 2000 Euro. Und es gibt massenweise Zugpendler – das können Gelegenheitsfahrer wie Kegelclubs oft nicht glauben, wenn sie im Berufsverkehr in einen Zug steigen, um feuchtfröhlich in einen Wochenendurlaub zu starten.

Dennoch: die Deutsche Bahn AG tut alles, um den Pendlern den letzten Spaß am Bahnfahren auszutreiben. Es sind oft Kleinigkeiten. Um den Fernverkehr zu stärken, hat man nun kleine Veränderungen am Fahrplan mit großen Auswirkungen auf meiner Strecke Bickenbach – Frankfurt erdacht. Mein meist genutzter Pendlerzug fährt nun vier Minuten früher, um bei passender Gelegenheit einen IC auf der gleichen Strecke passieren zu lassen. Da letzterer nie pünktlich ist, kommt nun auch der Regionalzug nicht mehr pünktlich an. Also: Man fährt früher los, um später anzukommen. Das ist krank und kundenfeindlich.

Die Schaffner sind mehr mit dem Zählen von Fahrgästen beschäftigt, als mit dem Kontrollieren von Fahrkarten. Das Ergebnis: Man fährt mit zu vielen Waggons, was natürlich aus Sicht der Fahrgäste Quatsch ist, da häufig genug die Gänge voll belegt sind. Die wenigen Klos im Zug sind immer häufiger defekt, da sie weit seltener repariert werden.

Leider muss der Leidensdruck der Pendler so hoch sein, da es keine wirklich Alternative gibt. Das weiß die Bahn offensichtlich und dreht immer schön weiter an den Daumenschrauben. Jeder Fahrplanänderung bringt Preiserhöhungen und schlechteren Service mit sich. Eine Liberalisierung des Schienenverkehrs bringt es offensichtlich auch nicht, da die Bahn die Filetstrecken natürlich nicht abtritt. Mal sehen, wohin es die Teufelsspirale noch bringen wird.

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